Lust

Gedankentagebuch #18 – Keine Lust auf Wäsche

Keine Lust auf Wäsche. Keine Lust auf Staubsaugen. Keine Lust auf Aufräumen und Ausmisten. Keine Lust auf Schule und Erkältungen. Einfach keine Lust. 

Ja, ich gebe zu, mir fehlt ein wenig die Ferienzeit und die Flexibilität, die wir in diesen Wochen genossen haben. Ich weiß auch nicht. Auch wenn ich das letzte Schule (und damit das erste, in dem beide Kinder zur Schule gegangen sind) als weniger stressige als das zuvor mit Corona erlebt habe, so war ich doch irgendwie froh, dass wir eine Pause davon hatten. Ich genieße ein wenig die Selbständigkeit, die der große Sohn mehr und mehr gewinnt, weil auch sein Selbstbewusstsein davon profitiert, aber irgendwie war es auch schön nicht einen Kalender mit Terminen zu füllen, auf die keiner Lust hat.

Lust

Letzte Woche war bereits der erste Elternabend

Das 4. Jahr in Folge sitze ich nun mit den immer gleichen Eltern in einem Raum und wir alle starren die Decke an oder verkrampft auf die Tafel hinter der Lehrerin, weil keiner sich so wirklich freiwillig für das Amt des Elternvertreters melden möchte. Etwas, was sich in all den Jahren wohl niemals ändern wird. Als ich noch auf der Oberschule war, habe ich meine Mutter zu diesen Abenden immer begleitet. Ich weiß gar nicht so richtig warum, aber es war ihr wichtig und deshalb habe ich dieses Phänomen schon damals beobachten können. Nun sitze ich da und versuche mich unsichtbar zu machen, wenn die Frage kommt.

Aber sind wir doch mal ehrlich: Ich wüsste auch gar nicht wann ich die Zeit dafür hätte mich auch noch dafür zu engagieren. Ich begleite häufig Ausflüge, wenn freiwillige Eltern gesucht werden und verbringe 80 % meiner Freizeit auf dem Sportplatz, um die Mannschaften beider Kinder zu unterstützen und bin auch so im Ehrenamtlichen Amt mehr involviert, als je geplant war. Im Wechsel haben die Kinder an 4 von 5 Tagen unter der Woche Training und meist auch am Wochenende Spiele. Dazwischen will man ja auch ein wenig anderes schaffen. Also starre ich die Decke oder die Tafel an und hoffe, dass sich jemand anderes findet. Meistens ist es ja auch so und am Ende haben sich wieder die selben 4 Eltern gefunden wie jedes Jahr. Warum nicht gleich so? ‘*lach* Nein, ich kann sie ja verstehen und den Gedanken “Jetzt darf auch mal jemand anderes”.

Drei Tests gab es diese Woche schon

Zweite Schulwoche und der große Sohn musste bereits für drei Kurztests lernen. Er hat nun drei Fremdsprachen und in jeder wurde diese Woche ein Test geschrieben. Latein, Englisch, Französisch. Die einzige Sprache, die hier für mich Sinn ergibt ist Englisch. Wofür noch Latein und Französisch? Es ist zwar eine schöne Sprache … also Französisch, nicht Latein… aber mit Blick auf die Welt wenig sinnvoll. Heutzutage sehe ich einen viel größeren Nutzen darin den Kindern Englisch und Spanisch beizubringen, aber gut. Liegt ja leider nicht in meiner Hand. Latein hat er in zwei Jahren fertig. Französisch konnte man irgendwann wieder abwählen, aber erst einmal wird es uns im Schulalltag stressen und man, haben wir da Lust drauf.

Auch der kleine Sohn erzählte vom ersten Stopptest in Mathe in diesem Jahr, allerdings ist das hier viel entspannter und zeigt nur an, dass er einen Lernbereich abgeschlossen hat und wiederholen soll, ob alles verstanden wurde, bevor er den nächsten Lernweg angeht. Aber es ist auch für uns Eltern immer schön zu sehen, wo das Kind dann gerade steht. Man bekommt ja doch recht wenig Feedback aus der Schule, da die Materialien alle dort sind und nur vereinzelt mal Hausaufgaben zu Hause erledigt werden müssen. Die Erzählungen des Kindes geben meist nicht so viel her. Aber man sieht dennoch zu Hause die Fortschritte, wenn er plötzlich anfängt dir vorzulesen, was du gerade jemanden auf dem Handy als Nachricht schreibst *lach*. Da muss man mehr und mehr aufpassen nun. 

Auch hier steht schon der erste Elternabend in den Startlöchern und wir lernen 11 neue Eltern kennen, da beim kleinen Sohn der Unterricht ja Jahrgangsübergreifend stattfindet in den ersten beiden Jahrgängen. Dieses Jahr gehört nun er zu den Sonnen und damit zu den älteren Kindern (oder auch übersetzt zu den Zweitklässlern).

Auch zu Hause versuche ich wieder ein System zu finden…

Zwischen Fußballtaschen und Schulranzen sitze ich manchmal und weiß nicht recht wohin mit allem. Da hat man eigentlich vermeintlich genug Platz und dennoch wirkt es immer chaotisch. Aber das liegt sicherlich auch an unserem chaotischen Alltag der meist so aussieht, dass die Kinder nach Hause kommen, Taschen abwerfen, essen, etwas entspannen oder Hausaufgaben machen und einer oder alle dann mit den Sporttaschen zum Sportplatz wollen. Ja, wollen. Stellt euch vor: Die Kinder haben sich das so ausgesucht ganz ohne unser Zutun. Und wenn der kleine Sohn kein Training hat, aber der große Bruder, dann will er unbedingt mit.

Also stapelt sich das Zeug und man schafft meist nur das Nötigste. Und dann komme ich abends nach Hause und denke so: Keine Lust. Keine Lust auf Wäsche. Keine Lust auf Staubsaugen. Keine Lust auf Abwasch und mehr… Ich wandere durch den Garten und sehe, dass die Obstbäume nun beschnitten werden müssen und überall schon wieder das Unkraut sprießt. Keine Lust auf Gartenarbeit.

Und dann schaue ich auf den Wetterbericht, der plötzlich nochmal 30 Grad ankündigt und ich denke mir: Keine Lust auf Sommer. Ich will Pullover. 

Immerhin ist es morgens und abends nun wieder etwas frischer

Ich weiß, das ist nicht jedermanns Sache, aber ich mag es, dass die Luft nun morgens und abends wieder mehr Raum zum Atmen lässt. Die 30 Grad fühlen sich direkt auch etwas anders an. Die Sonne scheint schon jetzt wieder deutlich tiefer zu liegen, denn sie blendet morgens auf dem Schulweg so stark, dass man kaum etwas sehen kann.

Ich mag es, dass ich trotz 30 Grad Prognose morgens ein dünnes Jäckchen überziehen kann und würde mich freuen, wenn die Temperaturen sich so einpendeln, dass ich tagsüber nicht mehr super dünn, sondern in einem Kuschelpulli mit Leggings herum laufen darf. Ja, das mag ich… und darauf freue ich mich. Wenn die Sonne so tief liegt und das Laub an den Bäumen sich langsam Orange und Gelb färbt und von der Sonne angeleuchtet wird, dann ist vielleicht die Luft nicht mehr warm, aber die Atmosphäre, die Farben, das strahlt so viel wärmer als im Sommer. Darauf freue ich mich und das wünsche ich mir jetzt.

Auch wenn das Risiko für Erkältungen dann wieder steigt, ich bin bereit dafür.

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