Nun ist es ja bereits wieder ein paar Tage her, dass wir unsere Herbstferien mit einer kleinen Auszeit mit Hindernissen starteten, was aber nicht heißt, dass ich nicht doch nochmal ein wenig darüber berichten möchte. Für uns ging es nämlich dieses Mal das erste Mal an die polnische Ostsee. Genauer gesagt nach Misdroy.
Wenn man in Berlin lebt, dann kann man ganz gut mal einen Kurztrip an die Ostsee planen, denn die Fahrt dorthin ist nicht so lang und man kann in nur kurzer Zeit am Meer sein. Wer mich kennt, der weiß, ich verspüre oft Meerweh und kann hier so richtig gut runter kommen. Ich könnte Stunden lang einfach nur im Sand sitzen, hinaus auf den Horizont starren und dem Rauschen der Wellen lauschen und so wieder ein wenig besser zu mir selbst finden. Da wir dieses Mal für unsere Planung mal wieder unverschämt lange brauchten, viel unsere Wahl auf die polnische Ostsee, die etwa gute 3 Stunden von uns entfernt ist.
Eine kleine Auszeit in Misdroy
Misdroy zählt wohl mit zu den beliebtesten Badeorten an der Ostseeküste und hat einen wunderbar langen Strand umgeben von viel Natur. Der Ort selbst ist nicht besonders groß und überschaubar und lebt vor allem von seinen vielen Restaurants, habe ich das Gefühl.
Dass wir außerhalb der üblichen Saison da waren, war doch deutlich zu spüren. Viele kleine Stände, Lädchen und Imbisse an der Promenade waren geschlossen oder wurden renoviert. Insgesamt gab es sehr viele Baustellen, aber dennoch viel Leben.
Am ersten Tag hatten wir wirklich noch richtig Glück mit dem Wetter, denn die Sonne schien, es war regelrecht warm und wir konnten ohne Jacken am Strand entlang wandern und ein Eis auf der Seebrücke essen. Nur bis zum Sonnenuntergang haben wir es nicht mehr ausgehalten. Die Kinder wollten gerne ins Hotel und der Mann sich ausruhen.
Aus diesem Grund zog es mich früh am nächsten Morgen erst einmal alleine nochmal zum Strand, weil ich gerne zusehen wollte, wie die Sonne aufging, während der Rest noch im Bett schlummerte. Ich hatte dabei nur nicht bedacht, dass wenn die Sonne über dem Meer untergeht, sie an anderer Stelle, also im Rücken so gesehen, wieder aufgeht. Die restlichen Tage war es dann grau und/oder regnete, so dass es keine Sonne mehr für uns gab. Aber wir hatten viele Trockenphasen, so dass es durchaus ging.
Diese nutzten wir vor allem für ausgiebige Wanderungen an der Küste entlang. Bewegung an der frischen Luft war das, was uns allen gut tat und besonders bei den Kindern merkte ich, dass sie jedes Mal, wenn wir am Strand waren, aufblühten, während sie im Hotel eher durchhingen.
Essen wie die Könige
Was uns wirklich sehr überraschte war die Tatsache, dass man in Misdroy unglaublich gut essen konnte. Ein Freund hatte das schon erwähnt und uns für den ersten Tag eine kleine und unscheinbare Pizzeria in einem Glaskasten empfohlen, in die man hier regulär wohl nicht reingegangen wäre. Aber die Pizza war wirklich extrem lecker und preislich alles total im Rahmen.
Frühstück bekamen wir über ein Buffet im Hotel, das sich geschmacklich eher in Grenzen hielt laut den Kindern, aber absolut ausreichend war. Für die Nachmittage suchten wir uns jedes Mal ein kleines Restaurant heraus. So ging es für uns am zweiten Tag in eine kleine Brauerei, die wohl scheinbar Bestandteil eines Hotels war.
Das Essen war so unglaublich lecker. Der Sohn aß hier, nach eigener Aussage, den besten Burger seines Lebens, was mich ja echt überraschte, da er ja qualitativ eher die platten Dinger von ihr wisst schon wo gewöhnt war. Auch die Nuggets vom kleinen Sohn waren frisch und der Mann und ich teilten uns einmal Spagetti Aglio e Olio und Seelachs auf einem Spinatbett mit kleinen Kartoffeln. Beides war so lecker und von der Qualität her top. Und wieder preislich weit von dem entfernt, was wir hier gezahlt hätten. Highlight für die Kinder war, dass sie nebenher ein Fußballspiel schauen konnten *lach*. So kam jeder auf seine Kosten.
Am dritten Tag wanderten wir erst etwas ziellos umher, da wir unschlüssig waren, wo wir essen wollten. Wir hatten so viel Gutes von einer Tapas Bar gelesen, hatten uns aber nicht getraut sie zu besuchen, weil wir nicht wussten, ob die Kinder da glücklich werden würden. Am Ende setzten wir uns einfach spontan in das nächste Restaurant ziemlich nah an der Seebrücke mit dem Namen “Octopus”. Hier gab es für den großen Sohn Pizza, der kleine wählte wieder Nuggets, ich Tagliatelle mit Pilzen und Hähnchen und der Mann Schweinenackensteak. Alles war wieder unglaublich lecker.
Ich kann mich wirklich nur wiederholen: Man kann hier grandios essen und viele der Restaurants und Imbisse scheinen kleine Familienunternehmen zu sein mit kleiner, überschaubarer Karte, aber dafür super Qualität und alle durchweg freundlich, die wir erlebt haben.
Wir kamen zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich egal gewesen wäre, wo wir uns reingesetzt hätten, es hätte vermutlich überall geschmeckt.
Ein paar kleine Sehenswürdigkeiten gab es auch
Klar hatten wir im Vorfeld wieder geschaut, was es alles so für Möglichkeiten in Misdroy gab, was man machen könnte, wenn das Wetter so gar nicht mitspielte. Davon abgesehen bot auch das Hotel ein paar Sachen (Gaming Zimmer, eine kleine Spielhalle, Indoorspielplatz mit Kletterraum, Schwimmbad usw.), aber das fiel teilweise etwas anders aus als erwartet und wurde von uns nur kurz genutzt. Das Mini-Schwimmbad am Ende gar nicht, weil es die Gesundheit einfach nicht hergab.
Das Oceanarium erwähnte ich kurz und würde ich wirklich nicht empfehlen. Viel zu teuer, viel zu klein und zwar mit einer schönen Atmosphäre, aber die Tiere taten mir einfach nur leid.
Für uns ging es dann einen Nachmittag ins “Wachsfigurenkabinett”. In Anführungszeichen, denn das kann man so eigentlich nicht sehen. Ich hatte schon im Vorfeld gelesen, dass es eher mit Humor zu betrachten ist und das taten wir auch. Ein bisschen wild und bunt durchgewürfelt, die Figuren teilweise mit viel Phantasie betrachtend und meiner Meinung nach definitiv in den wenigstens Fällen aus Wachs.
Aber es war lustig so manches zu entdecken und das eine oder andere Foto zu machen. Es ist sehr klein und überschaubar und man ist in kürzester Zeit durch.
Es gibt wohl auch ein Spiegellabyrinth und einen Naturpark in der Nähe, aber beides suchten wir nicht auf. Stattdessen stöberten wir mit viel Begeisterung im Candy Shop. Der war echt cool und liebevoll gestaltet mit kleinen Fotopunkten, vielen Naschereien und ganz viel Rosa. Wir hatten auf jeden Fall Spaß in dem Laden.
Beste Anschaffung in diesem Urlaub – und bitte lacht mich nicht aus – diese Katze auf dem Foto. Nachdem es mich dann auch gesundheitlich total nieder gestreckt hatte, konnte ich mit dieser so gut im Bett liegen und mich ausruhen und auch auf der Autofahrt war sie einfach perfekt zum Ankuscheln.
Klar stellten wir uns auch am Ende eine kleine Tüte mit Naschereien zusammen, die wir gerne mal probieren wollten und jeder durfte sich etwas aussuchen.
Am Schönsten war aber tatsächlich dieser Teil des Ladens. So schön gestaltet, dass wir natürlich auch hier Bilder machen mussten. Draußen war auch ein großer bunter Regenbogen unter den man sich stellen konnte.
Aber das fand ich immer noch am Genialsten. ich brauche auch so etwas, um es über unseren Spiegel zu hängen *lach*.
Aber am Ende war es einfach schön am Meer zu sein…
Oft suchen wir uns ja noch kleine Ausflugsziele in der Umgebung, wo wir mit den Kindern hinfahren können, aber dieses Mal blieben wir einfach wo wir waren, machten mittendrin mal einen Spaziergang zu einer Einkaufszeile, wo wir ein bisschen etwas einkauften (und ich tolle Disney Sachen entdeckte), nutzten aber ansonsten eigentlich die trockenen Phasen zwischendurch einfach für Spaziergänge am Meer.
So liefen wir einen Tag drei Stunden lang an der Küste entlang, 1 1/2 Stunden bis zum Zipfel, wo es nicht weiter ging und wieder zurück und hach, es war herrlich…
Die Kinder suchten nach flachen und schönen Steinen. Muscheln sind hier irgendwie gar nicht so gefragt, aber sicherlich auch, weil es an der Ostsee meist nur die ganz kleinen gibt.
Aus den flachen Steinen konnte man kleine Türmchen bauen und ich musste dabei an Vaiana denken, bei der jeder neue Chief des Dorfes seinen Stein auf den Turm legt (nur sie nicht, bei ihr war es ja etwas anderes). Gleichzeitig hat es aber auch etwas Meditatives die Steine so auszuwählen, dass der Turm in sich stabil bleibt.
Das haben wir dann natürlich auch versucht. Jeder für sich und die Kinder – natürlich – mit dem Ziel mehr Steine zu verwenden als wir Eltern.
Mich sah man aber vor allem immer wieder aufs Meer hinausschauen. Manchmal saß ich da und blickte einfach nur starr geradeaus und manchmal stand ich, schloss die Augen und lauschte. Am dritten Tag waren die Wellen so doll, dass das Rauschen richtig intensiv war.
Am ersten Tag, als noch die Sonne schien, wagte ich auch die Füße einmal ins kalte Nass zu stecken. Das gehört für mich einfach dazu, aber das Wasser war wirklich schon sehr eisig. Kaum zu glauben, dass ich tatsächlich Kinder sah, die noch richtig rein gingen. Ich bin einfach zu alt dafür *lach*.
Eine weitere Tradition ist es natürlich ganz flache Steine so oft wie möglich über das Wasser flitschen zu lassen. Ich bin da nicht gut drin, vielleicht auch, weil ich zu ungeduldig bin, aber die Kinder lieben es.
Auch hatten wir natürlich wieder einen Fußball mit, mit dem mit Begeisterung am Strand gespielt wurde. Die Kinder lagen zwar mehr im Sand als alles andere, aber es ist eine tolle Sache und macht ihnen jedes Mal sichtlich Spaß.
Fest steht, ich brauche Definitiv mehr Meer. Viel öfter und ganz viel. Es tut mir einfach jedes Mal so gut, auch wenn ich dieses (und letztes Mal auch) ziemlich angeschlagen war, so ist krank sein am Meer doch 1000 Mal schöner als krank sein zu Hause, oder?
Und auch, wenn die Kinder hier auf ihre geliebten Konsolen und andere Sachen verzichten müssen, so merke ich doch, dass es ihnen genauso gut geht wie mir und sie diese drei Tage im Schnitt durchaus auch genießen.
Schöner wäre es sicherlich gewesen, wenn Misdroy uns noch ein wenig mehr Sonne spendiert hätte und wir so vielleicht auch doch noch die Wanderung in den Naturpark gewagt hätten, aber dennoch waren es ein paar schöne Tage, die vom Krankenlager etwas überschattet waren und sich vor allem durch sehr gutes Essen auszeichneten.
Trotz Krankenlager klingt es nach ein paar wunderbaren Tagen der Auszeit.
Ich beneide dich darum, dass du so nahe am Meer wohnst und einfach mal eben fürs Wochenende hinfahren kannst ♥
Liebe Grüße
Mella
Naja, einfach so geht das natürlich nicht. Wobei ich auch welche kenne, die fahren morgens die 2 Stunden hin und abends dann halt wieder zurück. Das machen wir eher nicht. Die Kinder haben am Wochenende meistens Fußballspiele oder Turniere. Wir kommen viel zu selten dazu.