Ehrenamt

Die Sache mit dem Ehrenamt?!

In der Schule ging es ging es vor einiger Zeit in Geschichte für den großen Sohn um das Thema Ehrenamt. Ich lese dabei die Überschrift: “Ehrenamtliches Engagement: Viel Anerkennung, kein Lohn?” und dabei schießen mir sofort so einige Gedanken durch den Kopf.

Ich weiß, dass die viele Zeit, die man in ein Vereinsleben steckt auch nur für die Menschen manchmal so richtig nachvollziehbar ist, die selbst in diesem Strudel feststecken. Wenn ich heute darauf angesprochen werde, wie es ist in einem Fußballverein oder mir jemand erzählt, dass er überlegt sein Kind in einem Verein anzumelden, dann sage ich ihm das, was man mir damals nicht gesagt hat.

Man denkt, man findet einen Ort, wo sein Kind auf Gleichgesinnte trifft.

Und das ist auch richtig so und stimmt. Melde ich mein Kind beim Fußball an, dann sind da zu 90% auch Kinder, die genauso gerne Fußball spielen und es auch wollen. Anders als auf dem Bolzplatz, wo es just for fun ist.

Wer mit seinem Kind zu einem Fußballverein (oder Handball, Basketball oder anderes) geht, der denkt sich dabei vor allem eines: “Mensch, es macht ihm so viel Spaß und es macht es gar nicht mal so schlecht. So hat es noch andere, die das auch gerne machen.”
Aber man trifft hier auch auf viele verschiedene Kinder. Manche sind richtig gut und bringen ehrgeizige Eltern mit. Manche machen es wirklich einfach, weil sie gerne unter Gleichgesinnten spielen wollen und manche stellen fest, dass es doch nicht das Richtige ist und hören wieder auf. Und im Laufe der Zeit entsteht ein Team, dass gemeinsam wächst, sich entwickelt und auch Ziele hat. Daher wird es auch immer schwieriger, je später man mit seinem Kind dazu stoßen will. Das ist doof und das verstehe ich. Wenn das Kind mit 8 Jahren Fußball für sich entdeckt und in ein Team möchte, das zu diesem Zeitpunkt bereits 2 Jahre mindestens, eher sogar schon 4, zusammen trainiert, wird der Einstieg wirklich schwer. Aber ich schweife mal wieder ab.

Was einem vorher auch keiner sagt ist: Es nimmt viel Zeit ein. Das ist euch sicherlich hier auf dem Blog auch schon aufgefallen, wenn man sich unsere alltäglichen Rückblicke durchliest. Zu Beginn 2x die Woche Training, später vielleicht sogar drei Mal. Im Schnitt hat man an jedem Wochenende entweder ein Spiel oder Turnier und so ein Turnier kann auch mal einen Vormittag oder sogar einen ganzen Tag dauern. Erst recht, wenn man dafür vielleicht mal einen längeren Weg hat. Manchmal kann es auch vorkommen, dass man zwei Termine an einem Wochenende hat. Aber diese Spielpraxis ist wertvoll, vor allem wenn die Kinder diesen Sport später gerne mal professionell ausüben wollen. Und wie es ist, wenn mehr als ein Kind in einem Verein unterwegs ist, davon fange ich gar nicht erst an ‘*lach*.

Meistens ist es ein Irrglaube, dass es ein Beruf ist

Viele Eltern denken, dass die Trainer und Betreuer, die da stehen und ihre Zeit in die Kinder investieren, dafür gut bezahlt werden bzw. das ja ihr Job ist. Gerade bei kleinen Dorfvereinen ist es aber in der Regel so, dass da so gut wie gar kein Geld hinter steckt, sondern es meist auch “nur” Eltern sind, die freiwillig ihre freie Zeit investieren, um Kindern, die Lust haben, den Raum zu geben ihre Leidenschaft auszuleben. Dafür besuchen sie durchaus auch freiwillig Fortbildungen und Schulungen, Kurse und bilden sich fort. Diese Eltern sitzen Tage lang da, tauschen sich mit anderen Vereinen und Trainern aus und planen Testspiele oder Turniere. Sie planen Trainingseinheiten (manchmal in ihrer Mittagspause) und stecken fast ihre gesamte Freizeit da rein. Solche kleinen Vereinen leben vom Ehrenamt.

Sie machen das ehrenamtlich. Manchmal gibt es eine kleine Vergütung dafür und je nachdem wie groß der Verein ist kann  diese mal etwas größer oder kleiner ausfallen. Selten reicht es aber, um davon zu leben. Das ist wirklich nur in den ganz großen und namenhaften Vereinen so und die machen dann aber auch wirklich nichts anderes.

Ideal ist es also, wenn man sich als Elternteil mit einbringt und unterstützt wo man kann. Dann profitiert auch das eigene Kind davon, wenn die gemeinsamen Abläufe gut funktionieren und man sich gegenseitig hilft.

Ehrenamt ist eine tolle und wichtige Sache

Denn davon leben solche Unternehmungen für Kinder. Ich selber bringe mich ja nun auch seit bald 9 Jahren als Betreuerin im Verein ein und es ist toll zu sehen, wie die Kinder wachsen und sich entwickeln. Bezahlt werde ich dafür nicht. Es gibt mal hier oder da ein Danke, mal ein Blümchen oder einen kleinen Gutschein. Geld gibt es dafür nicht und mein Job ist es auch nicht. Daran sollten viele ab und an mal denken, wenn sie sagen: “Na das ist doch euer Job. Das ist doch eure Aufgabe.”

Wertschätzung ist das, was wir bekommen. Aber auch nicht immer. Es wird halt durchaus auch oft erwartet, dass die Dinge selbstverständlich sind…

Ehrenamt: Das sind Eltern, Lehrer, Postboten, Verkäufer und mehr… Menschen, die von der Arbeit zum Platz hetzen, zwischendurch versuchen ein Training zu planen und dann abends nach Hause kommen und noch weiter planen und organisieren. Das sind Menschen, die ihre freie Zeit in eure Kinder investieren und das gerne tun.

Ohne Ehrenamt würde es vieles nicht geben.

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12 Kommentare

  1. Du hast absolut Recht, Vereine leben durch das Ehrenamt – und manche können auch nur mit ehrenamtlichen überleben. Das hat man in der C-Zeit gesehen, da haben sich einige ehrenamtliche Helfer zurückgezogen und sind auch danach nicht wieder erschienen. Das hat leider einigen Vereinen das Genick gebrochen, sie haben aufgegeben, Es ist schade, das sich nur noch so wenige ehrenamtlich einbringen wollen / können. Ich hoffe, dass sich das langsam wieder dreht und ändert! Ich selbst bin inzwischen in 4 Vereinen und da gibt es immer was zu tun. Mir macht es auch wirklich viel Spaß, mich innverschiedenen Bereichen einzubringen und mitzumischen 😀

    1. Sarah Kroschel says:

      WOW, 4 Vereine sogar. Ich habe eine Zeit lang 2 Mannschaften betreut. Eine D-Jugend und eine F-Jugend. Es ist spannend und erfüllend zugleich, auch wenn man merkt, dass die Älteren einen irgendwann eigentlich nicht mehr wirklich brauchen. Man ist aber durchaus ein Zufluchtsort für sie, wo sie sich anvertrauen können, auch in Bezug auf Schule usw. und man unterschätzt oft, wie wichtig für die Kinder dieses Vereinsleben ist als Ausgleich zu dem hektischen Alltag, den auch sie haben. Man macht hier wirklich wichtige und wertvolle Arbeit.

      Was mich manchmal wirklich traurig macht ist die Erwartungshaltung mancher Eltern, die einfach unterschätzen, was man da alles macht und denken man ist der nächtse Nagelsmann oder wie die tollen Trainer alle heißen, die aus ihren Kindern die nächsten Bundesliga-Profis machen. Sie unterschätzen, wie viel unserer Freizeit wir in ihre Kinder FREIWILLIG und ohne Bezahlung stecken. Da kann ich schon verstehen, dass es dem einen oder anderen manchmal vergeht und die Motivation sinkt. Es ist ein Geben und Nehmen und alleine kann man nicht alles stemmen.

    2. Großer Respekt. Dafür bin ich zu umorganisieret, um das so zu können. Ich bin froh, wenn ich den Alltag irgendwie geregelt bekomme 😅 aber Ehrenamt ist immer wichtig. Ich hab ne ganze Zeit lang ehrenamtlich am späten Nachmittag eine Schulhofbetreuung gemacht, also nach dem ganztags.
      Gerade in so Gegenden wie meine war das so wichtig, die Kinder von der Straße zu holen und einen Ansprechpartner zu bieten. Leider wurde die Schule abgerissen und es gab dann keinen Ersatz.

      Aber Verein xD ich bin froh das mein Sohn erst jetzt mit 14 Mal Spaß an nen Sport hat und den zum Glück in der Schule ausüben kann .ich bin so gar keinen Mama, für den Feldrand. Meine Tante macht das seit bald 15 Jahren im rollhocky sehr erfolgreich mit Flügen nach China und so. Meine Cousinen sind da noch heute mit 30 erfolgreich

      1. Sarah Kroschel says:

        Glaub mir, ich habe mich da auch nie gesehen. Weder am Spielfeldrand, noch so massiv involviert in einem Verein, aber du wächst da mit deinen Kindern zusammen rein und es gibt so dir so viel zu sehen, wie Kinder in ihrer Leidenschaft aufgehen und dankbar sind für jeden Support den sie bekommen. Und deshalb ist es so wichtig ihnen diese Möglichkeiten zu bieten… Schade, dass das teilweise so wenig Unterstützung und Wertschätzung erhält. Es nimmt den Menschen wirklich die Motivation.
        Ebenso schade, dass so etwas Wichtiges wie euer Schulhofprojekt einfach nicht weiter gefördert wurde. Gerade in Zeiten wie heute ist das so ein wichtiger Faktor.

  2. Hallo liebe Sari,

    ich finde es toll, dass du dich ehrenamtlich arrangierst und auch das du darüber schreibst.
    Ich habe mir auch schon Gedanken gemacht, ob ich etwas ehrenamtliches aufnehme. Was nur? Das ist halt so die Frage. Ich weiß das im sozialen Bereich viel gesucht wird, aber es ist weniger mein Bereich.
    Ich möchte mit Herz und Seele dabei sein, andernfalls bringt das weniger was.

    Gern würde ich im kreativen Bereich was machen, aber da wüsste ich keine Anlaufstelle bzw Möglichkeiten. Vielleicht du? Auch im Zooladen könnte ich es mir vorstellen, aber da habe ich auch schon allmögliche Meinungen dazu gehört. Die bieten sowas halt auch eher weniger oder gar nicht an.

    Aber vielleicht hast du ja eine Idee? :)

    Liebe Grüße, Anja

    1. Sarah Kroschel says:

      Also als Ehrenamt in einem Laden zu arbeiten stelle ich mir auch eher schwierig vor. Ehrenamt läuft ja eher über Vereine. Es gibt zum Beispiel auch Behinderten-Werkstätten, die viel mit Kreativität arbeiten. Auch in Seniorenheimen kann man so wertvolle Arbeit leisten, in dem man mit den Leuten nachmittags banale Brettspiele spielt oder einfache Konzentrations- oder Koordinationsspiele macht. In Vereinen kann man Spielgruppen anbieten und mehr. In vielen Einrichtungen sind freiwillige helfenden Hände so händeringend gesucht, um eben Angebote überhaupt ermöglichen zu können.
      In dieses Ehrenamt bin ich ja nun vor allem über die Kinder reingerutscht, wer weiß, was ich sonst gemacht hätte.

      1. says:

        Hallo Sari,

        ja, das wurde mir auch so gesagt. Mir würde tatsächlich etwas im kreativen Bereich liegen. Wie meinst du das mit der Kreativität in einer Behinderten-Werkstatt? Hast du ein Beispiel?

        Im sozialen Bereich sehe ich mich jedoch gar nicht, wie zb Altersheime, Krankenhaus etc. Nicht weil die Arbeit schlecht wäre, sondern weil mir das überhaupt nicht liegt. Das zeigte mir auch ein damaliges Praktikum.

        Wie du siehst, ist gar nicht so einfach *gg*

      2. Sarah Kroschel says:

        Uff, ein konkretes Beispiel habe ich nicht. Bei uns gab es zum Beispiel früher mal eine Einrichtung in der Nähe, da hat man mit Kind mit Behinderung gebastelt und gebaut. Vogelhäuser zum Beispiel. Oder kleine Projekte genäht, die dann für kleines Geld verkauft wurden, um eben soziale Projekte zu unterstützen, Postkarten gemalt und und und… Da müpsste ich mich jetzt selber mal schlau machen.

        Ich hatte ein Praktikum im Altenpflegeheim. Die Pflege lag mir gar nicht, da bin ich mental dran kaputt gegangen, aber die Betreuung war toll. Die alten Menschen haben sich über jeden BEsuch gefreut, über jedes Gespräch, über jeden Spaziergang oder Runde Mensch ärgere dich nicht. Das sind wirklich zwei ganz verschiedene Welten.

      3. says:

        Vielen Dank! Wir haben tatsächlich eine Werkstatt für Behinderte in der Nähe.
        Das wäre wirklich eine gute Idee, mal dort nachzufragen. Vielen Dank dafür. :-)

      4. Sarah Kroschel says:

        Vielleicht kann man ja auch erstmal 1-2 Tage hospitieren, um einfach mal zu schauen, was da so gemacht wird

  3. Liebe Sari,
    Jeder Verein brauch einsatzt von den Spieler Eltern. Manche verstehen das und machen sogar ungefragt mit. Aber nicht alle. Vielle Eltern finden sogar kaum Zeit um zu Spiel zu kommen
    Ich hab viele unterschidliche Eltern schon getroffen… seit 20 Jahren Spielen meine Kids Handball also habe ich erlebt schon vielles.
    Aber auch jetzt wo die Jungs inzwischen in Senioren unterwegs und Brauchen meine Hilfe nicht mehr versuche ich wen ich Zeit habe bei dennen Vorbeizu schauen und zumindest für Sie ein Paar Bilder zu machen… und bei Toren ein wenig zu Klatchen.
    Vereine Leben durch Ihre Mitglieder… weniger durch die Beiträge aber mehr durch den Einsatzt jeden Mitglied und seine Familie

    Tolle Beitrag und Interessante Gedanken
    Liebe Grüße czoczo

    1. Sarah Kroschel says:

      Ich bin auch gerne immer dabei, mache Bilder, fiebere mit. Besonders bei den eigenen Kindern. Ich weiß, nicht jeder hat da Zeit für und manche sagen mir auch, dass ihre Kinder nicht wollen, dass sie zuschauen. Aber ein Stück weit ohne eigene kleine Fankurve, das finde ich schade. Und wenn alle mit anpacken, dann sind auch so Sachen wie Auswärtsfahrten, Teamfördernde Dinge oder auch so banale Sachen wie Wäsche waschen usw. kein Thema. Aber es bleibt halt doch meist an den gleichen Personen hängen. Das ist schade.
      Es heißt ja auch Vereinsleben, oder?

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