Rollenspiel

Warum jedes Kind eine Verkleidungskiste haben sollte!

Ooooh wie habe ich sie gehasst, die Rollenspiele während der Ausbildung und später im Job dann auch in den Teamsitzungen oder Fortbildungen. Argh. In die Rolle eines anderen zu schlüpfen, um ihn besser zu verstehen ist sicher sinnvoll,aber wohl gefühlt habe ich mich dabei nie. Dementsprechend schwer fiel mir das alles immer und ja, ich bin ehrlich: Ich versuchte mich auch bei jeder Gelegenheit davor zu drücken und war immer froh,wenn sich ausreichend Freiwillige für so etwas fanden.

Umso mehr liebte ich Rollenspiele aber als Kind!

Eigentlich erstaunlich,wie unterschiedlich das mit dem Alter sein kann, oder? Ich hatte als Kind eine große Kiste hinter der Tür stehen. In dieser waren Tücher, alte Röcke und Blusen meiner Mutter und Oma. Ein ausgedientes Hemd von der Arbeit meines Vaters, alte Hüte, Ketten und mehr. Aber wofür? Eigentlich ganz simpel: Wenn ich in einem Reisebüro (Reisebüro Rose hieß es übrigens) arbeitete, müsste ich ja auch seriös und schick aussehen. Wie eine Erwachsene. Oder nicht?

Oder wenn ich eine Hexe war, dann brauchte ich lange schwarze Haare (schwarze Tücher waren perfekt dafür) und natürlich einen Umhang. Schnell den Besen aus der Kammer geholt und schon konnte es losgehen.

Hachja…viele Kleidungsschätze fanden sich in meiner Kiste und richtig angewendet ließen sich viele tolle Dinge damit anstellen. Man war Privatdetektiv, Mutter, Verkäuferin, Prinzessin, Hexe…ja, alles war möglich! Und jedes Kostüm, das ich mir da bastelte, nahm ich sehr ernst. Ich wollte doch immerhin seriös wirken, nicht wahr?

Auch der Miniheld hat eine Verkleidungskiste.

Es war gar nicht mal geplant. Es entstand von ganz alleine. Ich selber bin ja als Kind nie wirklich in die Kita gegangen, aber spätestens wenn es bei einem Kind soweit ist, wird man auch mit Feierlichkeiten wie Fasching und Halloween konfrontiert und muss sich mit dem Thema “Verkleiden” beschäftigen. Ich finde allerdings, dass so ein Kostüm für so ein einmaliges Event im Jahr viel zu schade ist und so sind die Sachen dann immer direkt in diese Kiste gewandert, so dass der Miniheld jederzeit darauf zugreifen kann.

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Selbst gemachtes Yoda Kostüm von 2016

Außerdem kam das Bedürfnis irgendwann von ganz alleine auf in andere Rollen zu schlüpfen. Erfinder wollte er mal sein und ganz lange war der Feuerwehrmann Thema Nummer 1, so dass er sich irgendwann tatsächlich von seinem eigenen Geld mal eine Feuerwehrausrüstung kaufte. Inzwischen finden sich in der Kiste Sachen wie eine Weste vom Müllmann wider, oder auch Fledermausflügel, der Feuerwehranzug, das Pikachu – Kostüm, die Ausrüstung vom Wikinger Event im letzten Jahr und viele andere Dinge. So zum Beispiel auch das Yoda Kostüm, dass ich letztes Jahr nähte oder die tollen Ergebnisse vom Probenähen bei der Schneidertochter. Es hat sich einfach im Laufe der Zeit einiges angesammelt und es wird immer wieder gerne hervorgeholt und genutzt.

Warum sind Rollenspiele so wichtig für Kinder?

Schon früh zeigt sich bei Kindern das Bedürfnis andere Dinge nach zu ahmen, in andere Rollen zu schlüpfen. Nehmen wir zum Beispiel unser Heldenkind. Mit seinen aktuell 14 Monaten entdecke ich es immer wieder mal auf allen Vieren am Boden lang krabbelnd und miauend wie eine Katze. Wenn ich dann rufe “Oooh, bist du eine Katze”,ernte ich dafür ein fröhliches Lachen. Oder wenn es einen Hund sieht,dann bellt es wie verrückt. Denn das ist es ja, was es als erstes aus diesem Umfeld wahrnimmt und imitieren kann. Es hilft dem Heldenkind dabei seine Umgebung besser zu erfassen und zu verstehen. Genauso ahmt es ja auch die Dinge nach, die es bei uns sieht und lernt dadurch eine Menge über sich selber und die Welt um sich herum.

Wenn Kinder eine Rolle nachspielen, lernen sie dadurch diese besser zu verstehen. Ein Beispiel dafür ist zum Beispiel “Mutter, Vater, Kind”. Das haben wir doch sicher alle mal als Kind gespielt. Wir alle hatten eine Babypuppe, die wir umsorgt und gepflegt haben und die zu uns Mama sagte. Hach, und wie gestresst wir doch in der Mama – Rolle waren, ganz wie unsere eigene Mama auch, oder?

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Das Heldenkind wird zum Feuerwehrmann

Gemeinsam mit ihren Rollen, die die Kinder einnehmen, oder die sie den Dingen geben, mit denen sie spielen, können sie Erlebtes und Gesehenes verarbeiten. So zum Beispiel auch Gefühle und Reaktionen, Ängste und Sorgen. Nicht selten versuche ich dem Minihelden in Gesprächen die Dinge aus der Perspektive des anderen zu verdeutlichen. “Stell dir mal vor, du wärst jetzt [Beispiel] und man würde Dir andauernd sagen, dass du das nicht gut machst, wie würdest du das finden?”, und der Miniheld denkt kurz darüber nach und erwidert dann nur “Na doof” und versteht in diesem Moment, was da eigentlich los war.

Das ist noch lange nicht alles…

Das sind jetzt nur ein paar Beispiele dafür, warum Rollenspiele so wichtig sind und warum man diese durchaus auch schon früh fördern sollte. Warum eine Verkleidungskiste eine tolle Sache ist und auch Jungs mal eine Puppe und einen Puppenwagen haben sollten und Mädchen der Papa sein dürfen im Spiel.

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Miniheld als Pikachu Halloween 2016

Wie sind Eure Erfahrungen da? Gibt es bei Euch zu Hause auch eine Verkleidungskiste? Und achja… der Miniheld will dieses Jahr übrigens ganz oldschool, wie ich finde, als Polizist zum Fasching gehen. Welche Kostüme sind denn bei Euch dieses Jahr hoch im Kurs?

sari-unter

 

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10 Kommentare

  1. Wir haben auch eine große Kostümkiste. Da sind alle Verkleidungen drin, die die Kinder jemals hatten. Außerdem viele Tücher, Gürtel und andere Accessoires. Da die Kiste sehr oft mit Besuchskindern genutzt wird muss ich ab und zu aussortieren, wenn Dinge kaputt gehen. So kommt es, dass wir diverse Feen – und Scmettelingsflügel selbst nach basteln , wenn Bedarf besteht. Schwerter und Säbel baut der Papa mit dem Söhnchen. Insofern ist es nicht nur eine Rollenspiel Kiste, sondern übt auch noch kreative Bastelarbeiten 😉

    1. Sarah Kroschel says:

      Ja, einige gebastelte Sachen finden sichd ort auch wieder. Masken und Flügel zum Beispiel. Ein tolles Familienprojekt!

  2. Wir haben eine eingebaute Kiste und die ist gefüllt mit Kleidern; also nein, noch nicht gefüllt, muss noch. Aber du hast mich gerade animiert, mich dem Projekt wieder mehr zu widmen :-)

    1. Sarah Kroschel says:

      hihi, na dann mal los. Aber wie darf ich mir eine eingebaute Kiste vorstellen?

      1. says:

        Guck, hier habe ich im Beitrag ganz unten ein Foto vom Spielzimmer, da siehst du was ich meine. Damit hat man die Dachschräge optimal genutzt:
        http://www.cheesy.ch/blog/?p=7024

      2. Sarah Kroschel says:

        Ah, wie eine Art Sitzbank, ich sehe. Cool

  3. Wir haben einen alten Koffer :)

    1. Sarah Kroschel says:

      Auch cool!

  4. Wir haben für Fasching z.B. Tiermasken gebastelt, die werden jetzt auch in der Spielkiste aufbewart und kommen nicht weg. Ich sehe es nämlich genauso, verkleiden und Rollenspiele sind für das ganze Jahr eine tolle Spielidee und die kreative Energie die dabei immer um die Kleinen rumschwirrt mag ich auch sehr gern
    Liebe Grüße

    1. Sarah Kroschel says:

      Tiermasken sind auch eine tolle Idee und so vielseitig einsetzbar!

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