Es war an einem Freitag Nachmittag im Dezember. Der Weihnachtsmarkt in der Altstadt war schon seit einigen Tagen aufgebaut und eröffnet und wie jedes Jahr nehme ich mir vor wenigstens ein Mal mit den Kindern ganz entspannt drüber zu laufen und die Atmosphäre in uns aufzusaugen.
Zu unserem Glück fehlte eigentlich nur noch der Schnee…
… doch der lässt ja leider nach wie vor auf sich warten. Ob wir im Februar noch einmal zumindest ein wenig weiße Pracht erleben dürfen? Wer weiß. Manchmal staune ich, dass der kleine Sohn überhaupt weiß, was Schnee bedeutet. Neulich fand ich auf einer alten Festplatte ein paar Fotos, wo das Heldenkind tatsächlich im Schneeanzug neben einem Schneemann steht, der nur minimal größer als er ist. Im Hintergrund sieht man Kinder auf einem Schlitten einen Rodelberg herunter fahren. Mir war gar nicht bewusst, dass er tatsächlich schon einmal so richtig Kontakt mit Schnee hatte.
Aber ich schweife ab. Grundsätzlich war ich auch ganz froh, dass es nicht ununterbrochen eisig kalt war. Oftmals war es nämlich gleich so eisig, dass man sich schon fast gar nicht mehr vor die Türe trauen konnte. Das macht dann auch wieder keinen Spaß. Kälte ist nur dann erträglich, wenn sie in Kombination mit Schnee kommt. Das war einfach mal nicht der Fall, also hatte ich auch keine Probleme mit den teilweise frühlingshaften Temperaturen.
Einmal über den Weihnachtsmarkt ohne Einschränkungen
Was mir bei den Weihnachtsmärkten von heute immer wieder auffällt ist, dass es eigentlich nur eine Kombination aus Esse, Trinken und irgendwelchen Ramschständen ist. Man muss schon ziemlich genau hinschauen, wenn man etwas Handarbeit und Weihnachtsdekoration finden möchte. Stattdessen knallbunte Mützen mit Ohren, die sich bewegen, wenn man irgendwo drückt und leuchtende Luftballons am Stil. Aber gut, ich will mich nicht beschweren. Überall hört man weihnachtliche Musik, die Menschen tragen Weihnachtsmützen und genießen Punsch, Kakao und Feuerzangenbowle.
Ein bisschen erinnern Weihnachtsmärkte auch kleine Jahrmärkte, oder? Karussells (die von den Kindern sehr gerne gefahren werden), Enten angeln, Dosen werfen, Riesenrad und vieles mehr. Hach, ich war so glücklich, als der große Sohn sich bereit erklärte mit mir Riesenrad zu fahren. Das habe ich soooo lange nicht mehr gemacht. Grundsätzlich finde ich aber alles überteuert und die Preise, die man am Ende mit nach Hause nimmt, sind auch eher so semi. Daher machen wir in der Hinsicht auf den Märkten immer sehr wenig.
Aber einmal in der gesamten Zeit, wenn der Weihnachtsmarkt aufgebaut ist, dürfen die Kinder frei wählen, was sie machen. Sie bekommen dann von mir ein Budget zur Verfügung gestellt, mit dem sie selbst entscheiden können, was sie gerne machen wollen. Und Mama und Papa werden nicht einschreiten.
An diesem Tag fand diese Geschichte auf dem Weihnachtsmarkt ihren Anfang
Der Miniheld kam aus der Schule und gemeinsam holten wir den kleinen Bruder aus der Kita ab. Mein Vorschlag heute den besagten Weihnachtsmarkt – Bummel zu machen, wurde mit großer Freude angenommen und so stiegen wir in den Bus und fuhren in die Stadt.
Die Kinder wussten direkt, was sie gerne machen wollten. Das Heldenkind wollte unbedingt noch einmal Enten angeln und mit dem Kinderkarussell fahren. Der Miniheld war etwas unschlüssig, schwankte zwischen Edelsteinen von einem Stand und gebrannten Mandeln hin und her. Mi war klar, dass er am Liebsten Lose ziehen würde, aber ich war mir sicher, dass er den Wunsch nicht äußerte, weil er wusste, dass der Held und ich davon nicht viel hielten. Am Ende ließ er sich dann doch dazu überzeugen. Mehrfach betonte ich, dass er mit seinem Budget das machen sollte, worauf er am meisten Lust hatte.
“Mama, möchtest du gar nichts”
Das fragte er mich irgendwann ganz unvermittelt und ich musste kurz überlegen. “Doch”, sagte ich dann nach einiger Zeit, “ein Lebkuchenherz”. “Na dann kauf dir doch eines”, erwiderte er. “Nein, wenn, dann möchte ich gerne eines geschenkt bekommen”, erklärte ich, “als ich noch jünger war, da war ich immer ein wenig neidisch auf die Mädchen, die von ihren Freunden so ein Lebkuchenherz bekommen hatte. Es ist albern, ich weiß, aber irgendwie fand ich das immer toll.”
Und dann kam Weihnachten….
Einen Tag vor Weihnachten mussten wir noch einmal in die Stadt. Wie das immer so ist, fehlte uns noch eine Kleinigkeit für Weihnachten. Wirklich jedes Jahr ist das irgendwie so, dass wir in letzter Minute noch etwas besorgen müssen.
“Wir müssen nochmal schnell wohin”, sagte der Miniheld und nahm den Papa mit. In der Zwischenzeit stöberte ich mit dem Heldenkind bei den Kleider, weil ich gerne für Weihnachten ein schönes Outfit wollte. Kennt ihr dieses aufgeregte Kribbeln im Bauch kurz vor Weihnachten. Ich sah das Leuchten in den Augen des großen Sohnes, als sie wieder zu uns zurück kamen und musste schmunzeln.
Und tatsächlich: An Weihnachten lag ein kleines Paket unter dem Baum mit meinem Namen darauf. Als ich es öffnete, da war es – Ein Lebkuchenherz. Nur für mich ganz alleine. Ausgewählt von meinen Männern.
“Freust du dich, Mama”, fragte der Miniheld mit angespanntem Blick. “Ja”, erwiderte ich nur, “ich freue mich wirklich sehr”.