Rezension*
Jeder ist etwas Besonderes. Das ist etwas, das uns allen bewusst und nicht erst deutlich gemacht werden sollte. Jeder, also wirklich jeder, ist besonders. Punkt. Aus! Ich kann gut zeichnen (sagt man mir zumindest immer) und gut zuhören. Der kleine Sohn hat eine scheinbar unendlich große Phantasie und der große Sohn dafür eine beneidenswerte Auffassungsgabe. Jeder von uns hat eine besondere Fähigkeit und keine ist gleich.
Mit dieser Feststellung möchte ich den heutigen Artikel einleiten, denn heute ist der 21.03. und viele von euch wissen sicherlich, dass dieses Datum nicht irgendeines ist seit einigen Jahren.
Seit 2006 findet jedes Jahr am 21.03. der Welt-Down-Syndrom-Tag statt!
An diesem besonderen Datum werden weltweit Veranstaltungen organisiert, die das Bewusstsein für die Thematik in Bezug auf das Down-Syndrom steigern sollen. Dabei ist das Datum nicht zufällig gewählt, sondern symbolisiert das dreichfache vorhanden sein des 21. Chromosoms.
Wenn man vom Down-Syndrom spricht, dann geht es hierbei um ein angeborenes “anders sein”. Hier treffen geistige Behinderung und körperliche Fehlbildung aufeinander. Menschen, die unter dem Down-Syndrom leiden haben meist deutlich körperliche Merkmale und haben Schwierigkeiten in ihrer kognitiven Entwicklung. Heißt: Ihre Denkfähigkeiten sind beeinträchtigt und sie können manches nicht so, wie andere. Sie sind eben anders, aber dennoch besonders.
Auch Leopeule ist anders… in jedem steckt etwas Wertvolles!
Nina Hundertschnee gehört nicht nur zu unseren Lieblingsautorinnen (spätestens seit Professor Plumbum und dem Knuddelfanten), auch persönlich durfte ich sie schon öfter treffen und weiß, was für eine liebenswerte und fröhliche Person sie ist. Wir lieben ihre Geschichten und freuen uns über jede neue, die sie mit uns teil.
Vor einigen Monaten erzählte sie mir, dass ein Buch erscheinen würde, das ihr ganz besonders wichtig wäre. Ein Buch, das sie für ihre Tochter geschrieben hätte. Mehr durfte sie mir aber nicht verraten. Ihr könnt euch sicherlich denken, wie gespannt wir alle waren.
Nun müsst ihr wissen: Ninas Tochter kam mit dem Down-Syndrom auf die Welt. Nur kurz nach der Geburt bekamen sie die Diagnose und alles erschien so unwirklich. Ich kann es eigentlich gar nicht richtig nachvollziehen, wie das sein muss. Und dennoch…
Und nun halte ich das Buch, von dem sie damals erzählte, in den Händen. “Leopeule” ist der Name und erzählt uns von einer kleinen Eule, die sich von den anderen Eulen unterscheidet.
“Leopeule” von Nina Hundertschnee und Pe Grigo
Mama und Papa Eule erwarten Nachwuchs und sind schon ganz aufgeregt. Nacheinander schlüpfen ihre kleinen Eulen, nur ein Baby lässt sich etwas mehr Zeit. Als es dann auch hier endlich soweit ist, schauen die Eltern nicht schlecht. Ihr letztes Baby sieht ganz anders aus, als die anderen Eulenkinder. Etwas größer ist es, gelb und hat auf dem ganzen Federkleid Flecken. Wie ein Leopard ist das Muster und so bekommt die kleine Eule den Namen Leopeule.
Leopeule ist nicht nur vom Aussehen etwas anders, als die anderen Kinder, sondern auch im Verhalten. Mit Wehmut beobachtet sie, wie die anderen Kinder hoch springen und fliegen können, doch ihr will das nicht so recht gelingen. Auch ihr Gesang hört sich nicht so an wie bei den anderen. Dieses “anders sein” bedrückt die Leopeule sehr und es macht ihr sehr zu schaffen.
Doch eines Tages passiert etwas, bei dem Leopeule nicht nur erkennt, dass etwas Besonderes in ihr steckt, sondern auch allen anderen zeigen kann, dass in jedem etwas Einzigartiges steckt.
Ein schönes Kinderbuch, dass Mut macht!
Warum wir die Geschichten von Nina so mögen, muss ich sicherlich nicht erklären. Doch die Leopeule ist noch einmal ein ganz besonderes Buch. Es macht Mut und zeigt uns, dass in jedem von uns einzigartige und besondere Fähigkeiten versteckt sind. Wir müssen sie nur finden und offen dafür bleiben. Nicht nur in uns, sondern auch in anderen danach suchen…
Ich liebe es außerdem, dass sie für dieses Projekt mit der tollen Illustratorin Pe Grigo zusammenarbeiten konnte. Ihre Illustrationen haben so einen lockeren und fröhlichen Stil, so dass sie die Stimmung der Geschichte wunderbar einfangen. Ihr kennt sie zum Beispiel schon aus dem tollen Kinderbuch “Hier kommt Polly Osterkuh“.
Erschienen ist “Leopeule” im Dragonfly Verlag und umfasst 32 kunterbunt illustrierte Seiten. Das Buch hat eine Altersempfehlung von 4 Jahren und lädt zu spannenden Gesprächen beim vor und selber lesen ein.
Wir wünschen einen schönen Welt-Down-Syndrom-Tag!
*Anmerkung: Das Buch wurde uns als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt. Mehr tolle Beiträge dazu heute findet ihr bei: Alu, Susanne, Janet, Katja, Anne, Steffi und Jenny. Schaut unbedingt mal rein!