Gestern hatte der große Sohn Studientag und war zu Hause. Das war mal ganz angenehm, denn der kleine Sohn hatte erst zur zweiten Stunden und so konnten wir mitten in der Woche mal etwas länger liegen bleiben. Nun kam es aber so, dass genau zu diesem Zeitpunkt ich mich irgendwie total verlegen haben muss (das kann ja wohl kaum an der einen Stunde mehr Schlaf liegen, oder) und ziemlich Bewegungsunfähig war, als ich das Bett verließ.
Ich hatte eigentlich sogar in dieser Nacht das Bett ganz für mich alleine, da ich angeschlagen war und so der Mann die Kinder zu sich geholt hatte, damit ich das Bett der Kinder nehmen konnte. Also eigentlich die idealen Bedingungen. Keine Ahnung, warum das am Ende dazu führte, dass ich eigentlich noch kaputter am nächsten Morgen war. Wobei die gute Nachricht ist: Die Herbst-Erkältung konnte ich ziemlich schnell wieder in den Griff bekommen. So wie immer eigentlich…
So waren der große Sohn und ich also am Vormittag zusammen zu Hause
Er war sogar so lieb und ging für uns Brötchen holen, während ich den kleinen Bruder zur Schule brachte. Das übliche Phänomen: Wenn man mal länger schlafen darf, ist man eigentlich sogar vor dem Wecker wach. So war es bei dem großen Sohn und so begleitete er uns und ging dann weiter zum Laden, so dass wir zu Hause erst einmal gemeinsam frühstücken konnten. Eigentlich ganz schön, oder?
Nachdem er aber mitbekam, dass ich ständig vor Schmerzen das Gesicht verzog und bei jedem Nieser laut “Au” rief, weil dieser bis in das schmerzende Schulterblatt hineinzog, verbannte er mich auf das Sofa. “Mama, du legst dich jetzt hin und ruhst dich aus”, befahl er, räumte meinen Teller ab und drückte mir die Spielkonsole in die Hand, “Hauptsache du machst ruhig”. Dann verzog er sich ins ein Zimmer und die nächste Zeit saß ich da, etwas verdutzt, und es war, als ob ich alleine zu Hause war. Na gut, die Schmusekatze kam zwischendurch schnurrend.
“Dann könntest du ja auch mal wieder malen”, dachte ich so bei mir
Das habe ich schon lange nicht mehr gemacht und griff nach dem Aquarellblock. Ich hatte schon länger überlegt mal wieder ein Herbst-Bild zu versuchen. Der Block war aber voller brauner Flecken. vermutlich noch vom letzten Mal (was scheinbar auch schon wieder ein Jahr her ist). Ich wollte das oberste Blatt abreißen und dann loslegen, doch dann kam mir ein Gedanke:
Es wäre doch sicherlich eine Herausforderung einfach mal ein Bild rund um die Kleckse oder mit den Klecksen zu malen und so legte ich los…
Vorweg sei gesagt, dass ich selten am Ende das male, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte und so ist es auch dieses Mal. Meist schaffe ich es irgendwie, dass ein Teil das Blattes viel zu leer ist und ich nicht mehr weiß es sinnvoll zu füllen. Aber gut.
Ein kurzer Fun-Fakt zu dem Bleistift: Mit dem zeichne ich tatsächlich am liebsten. Er ist total hart, malt ganz fein und hell, bricht quasi nie ab und muss selten angespitzt werden. Demnach habe ich ihn wirklich auch schon sehr lange und das sieht man ihm, glaube ich, an *lach*. Das Ding ist bestimmt schon 20 Jahre alt und schrumpft wirklich langsam.
Ich arbeite mich in Schichten durch den Herbst voran
So langsam aber sicher freunde ich mich ja mit dem Gedanken an nicht immer alles akkurat haben zu wollen. Erst recht nicht, wenn man versucht mit Aquarell zu arbeiten. Da ist unperfekt das neue Perfekt. Eigentlich gewinnt so ein Bild dann auch stark an Ausstrahlung und Charakter, wenn man sich traut eben auch mal Lücken und Unregelmäßigkeiten stehen zu lassen. Daher wird alles erst einmal irgendwie mit hellen Tönen grundiert.
Erst dann kann man nach und nach weitere Farbschichten auftragen. Ich tue mich damit wirklich manchmal noch sehr schwer und es wird zittrig und eben doch viel weniger das, was ich eigentlich vor Augen hatte, aber ich greife immer seltener zu den Aquarellstiften, mit denen man natürlich viel genauer arbeiten könnte. Es entwickelt sich also durchaus, auch wenn ich immer seltener zum Malen komme.
Malen ohne Katze auf dem Schoß geht übrigens nicht. Sie ist da. Ständig und überall und will natürlich auch genau sehen, was ich da mache…
Das ist übrigens der Stand, bei dem ich meiner Meinung nach hätte aufhören sollen. Hier wirkt alles noch irgendwie stimmig, wenn eben auch schwammig (womit ich immer noch so meine Probleme habe). Alles, was jetzt kommt, macht das Bild für meinen Geschmack fast schon zu voll… Aber ich kann halt nicht ohne Feinschliff. Da muss ich mich noch ein bisschen besser dran gewöhnen *lach*.
Beim Feinschliff will ich dann aber doch nicht auf die geliebten Aquarellstifte verzichten
Ich habe einfach viele Jahre lang nur mit ihnen gearbeitet und sie sind zu meinem liebsten Werkzeug geworden. Dazu der Wassertankpinsel, der die Q-Tips ersetzt hat, mit dem ich die Stifte immer etwas bearbeitet habe. Dieser Stift ist übrigens eine echte Bereicherung.
Na jedenfalls sollte das Bild vor allem viele Aspekte vom Herbst einfangen. Herbstblätter, Eicheln, der Kürbis,.. halt viele kleine Elemente, die die schönen typischen Farben vom Herbst gut rüberbringen können. Am Endergebnis stört mich wie gesagt, dass oben schon wieder so viel leer geblieben ist. Aber im Nachgang da jetzt nochmal rumfuschen…ne, dann bleibt es halt so unperfekt. Hat ja auch etwas, oder?
Im Oktober möchte ich mich gerne nochmal an einem Halloween-Motiv versuchen und dann mit etwas weniger voll. Mal sehen, ob ich die Ruhe dafür finde. Aber jetzt muss ich mein Wärmekissen nochmal aufwärmen…