Minimalistisch

“Familie Minimalistisch” von Nicole Weiß #Rezension

Rezension*

Nach nun fast zwei Wochen Umräumen, Renovieren und passend dazu natürlich auch Ausmisten in den Kinderzimmern (und so wirklich fertig bin ich wohl nie), kann man sich nun langsam aber sicher auch mal wieder auf andere Bereiche im Haus konzentrieren.

Es ist schrecklich. Kennt ihr das auch? Viel zu schnell füllen sich die Ecken, die beim Einzug noch so schön geordnet und leer waren mit Kram und Klimbim, Dingen, die man schnell mal aus dem Weg haben will und Sachen, die man “irgendwann” mal verkaufen oder zur BSR schaffen möchte. Wirklich viel zu schnell. Und am Ende bleibt es so, wird immer unordentlicher und voller. 

Der große Sohn zum Beispiel merkt nun selbst, wie gemütlich und toll es in einem Zimmer sein kann, in dem man alles auf die Dinge reduziert hat, die tatsächlich eine Bedeutung für ihn spielen und er nun mehr Raum hat und sich von Gewichten und Ballast befreit fühlt. Der Raum strahlt nun deutlich mehr Gemütlichkeit aus. Und das ist ehrlich wertvoll für das Wohlbefinden.

Ausmisten bedeutet in der Regel auch sich von Ballast zu befreien

Das ist einfach so. Wir neigen dazu sentimental mit vielen Dingen umzugehen oder ihnen einen praktischen Nutzen für später zuzusprechen. “Das könnte man ja an anderer Stelle nochmal verwenden” oder “Das war sein erstes T-Shirt” oder oder… man findet immer eine Bedeutung, aber am Ende liegen die Sachen eben doch meistens nur rum und schaffen Unwohlsein und ein schlechtes Gewissen. Unseren Dachboden können wir kaum betreten, so voll wie er ist. Weihnachtskisten gehören da natürlich hin. Und auch das eine oder andere Spielzeug, das vielleicht gerade mal uninteressant ist. Ob man jetzt Kartons von Elektrogeräten unbedingt aufheben muss, sei mal so dahin gestellt, und auch die Kisten mit alten Fotos dürfen natürlich bleiben. Aber in der Regel wird so ein Zimmer schnell zu einem Raum der vergessenen Dinge und gleiches kann man auch hier und da über verschiedene Schubladen oder auch Ecken im Haus sagen, oder?

Minimalismus oder auch Ausmisten sind schon lange beliebte Themen…

… nicht nur bei uns. Es ist eine ganze Ausmist-Gesellschaft entstanden. Verschiedene Methoden (die ich auch schon angetestet habe) wachsen wie Unkraut, darunter Flylady, Marie Kondo (die wohl inzwischen selber aufgehört hat aufzuräumen las ich neulich) und eben Minimalismus an sich. Mit so wenig leben, wie nur geht. Ich muss dabei aber auch ganz ehrlich sagen, dass es zwar ganz nett und eindrucksvoll ist in eine wirklich so gut wie leere und aufgeräumte Wohnung zu kommen, aber man traut sich hier auch kaum etwas anzufassen, sie zu setzen oder dergleichen und mir fehlt schlicht weg auch das Leben darin. Es braucht man ein Bild von Kindern hier, ein Auto dort und ein Kuscheltier auf dem Sofa. Es macht es sympathischer, wenn eben nicht alles perfekt ist, sondern man spürt, hier wird gelebt und geliebt. Nun gut, ich schweife ab…

Etwas Minimalismus schadet uns allen aber definitiv nicht, da wir doch alle dazu neigen oft haben zu wollen ohne großen Sinn dahinter und besonders das Ausmisten im Anschluss fällt uns allen schwer und da möchte heute mal wieder ein Buch vorstellen, in das ich selber immer mal gerne reinstöbere.

Minimalistisch

“Familie Minimalistisch – Raum für Raum ausmisten – dauerhaft von Ballast befreien” von Nicole Weiß

Erst neulich erzählte ich euch, wie sehr ich die Ratgeber von Nicole Weiß mag. Ich habe in meinem Leben sicherlich schon den einen oder anderen Ratgeber gelesen und neige dazu mir immer das daraus herauszuziehen, das für mich und meinen Alltag gut passt (selten lässt sich das über alle Tipps pauschal sagen) und so verhält es sich auch hier. Ich mochte schon ihr Buch “Familie Ordentlich” und konnte viele Ideen, Anregungen und auch Rezepte für mich finden und erst vor kurzem fand ich heraus, dass sie noch mehr Ratgeber für Familien herausbrachte und gemeinsam schauten wir in “Familie Hyggelig” rein.

Heute möchte ich mit euch ein wenig durch “Familie Minimalistisch” blättern, ihr Ratgeber für Minimalismus im Familienalltag, denn sind wir mal ehrlich: Minimalismus mit Kindern ist doch nochmal eine ganz andere Herausforderung.

Das Ziel: Weniger tägliches Aufräumen und wieder mehr Zeit für Familie

Wenn dein Familienalltag eigentlich nur noch daraus besteht täglich aufzuräumen, dann weißt du, dass sich etwas ändern muss. Den Anfang haben wir ja zum Beispiel beim großen Sohn gemacht und er merkt es selber: Beschränken wir die Dinge in seinem Zimmer auf das, was wirklich wichtig ist und schaffen eine grundlegende Ordnung, dann fällt es im Anschluss auch viel leichter, diese selbständig zu erhalten. Klar muss man dabei auch an seiner Grundhaltung arbeiten und die Dinge nicht “erst einmal” irgendwo ablegen, sondern sofort an ihren passenden Ort räumen. Ich kenne das, mir fällt das auch oft genug noch schwer.

Schritt für Schritt geht Nicole Weiß nun also mit uns die einzelnen Räume und Themenbereiche durch, wie zum Beispiel Küche, Schlafzimmer, Wohnzimmer und mehr und dabei wollen wir nach und nach den Überfluss beseitigen, der in unserer heutigen Wegwerf-Gesellschaft so etabliert ist.

Minimalistisch

Ein bisschen mehr minimalistisch werden! Dabei gehen wir Schritt für Schritt vor

Vor allem anderen suchen wir nach den Beweggründen und unserer Motivation. Welche Faktoren sind wichtig? Wie zum Beispiel Zeit und welche Möglichkeiten habe ich, vor allem, wenn ich immer Kinder um mich herum habe, die meine Aufmerksamkeit fordern oder nie Beachtetes auf einmal genau dann spannend finden, wenn wir es weg räumen.

Dann gehen wir Raum für Raum durch. Was ist wichtig, was unwichtig, was pragmatisch, was schafft eine Wohlfühlatmosphäre. Ganz wichtig ist auch die Sache mit den Gewohnheiten. Diese müssen wir schaffen und vertiefen. Ähnlich wie die Routinen, die ich immer wieder für mich neu auslote. Ohne Routinen kann alles schnell wieder in alte Gewohnheiten zurück flutschen…

Nicole hat hierbei wieder viele Ratschläge, aber auch praktische Tipps für uns. Habt ihr zum Beispiel schon einmal den Begriff “Capsule Wardrobe” gehört? Ich habe eine Freundin, die praktiziert das tatsächlich erfolgreich! Damit kann man ein richtig gutes System in den Kleiderschrank bringen. Räumst du emotional oder zielgerichtet aus? Was macht man mit Sachen, zu denen man einen emotionalen Bezug hat und was sollte man unbedingt aufheben?

Das Buch ist gespickt mit Aufgaben, die uns helfen sollen, System in alle wichtigen Bereiche zu bringen und kleinen Listen, wie man mit bestimmten Sachen umgehen sollte.

Besonders mit Blick auf Papierkram und Organisatorisches, wird mir das Buch sicherlich noch eine große Hilfe sein.

Erschienen ist es ebenfalls im Humboldt Verlag und umfasst 192 Seiten. Wie minimalistisch lebt ihr?

*Anmerkung: Das Buch wurde uns als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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