Schon wieder sitze ich da und starre auf den Bildschirm. Das passiert mir in letzter Zeit öfter. Neben mir liegen drei Manga, die ich euch heute eigentlich gerne zeigen wollte. Sie drehen sich (Überraschung) um Stitch. Zwei davon beinhalten noch einen Samurai, das andere Abenteuer auf Hawaii. Perfekte Urlaubslektüre irgendwie, oder? Aber sie liegen da, starren mich etwas vorwurfsvoll an und werden gepflegt von mir ignoriert. Es fällt mir gerade schwer mich auf sie zu konzentrieren.
Also schiebe ich sie beiseite…
Es hat doch keinen Sinn etwas machen zu wollen, wenn die Konzentration so gar nicht mitspielen will. Ich fühle mich müde heute (wie so oft in letzter Zeit) und weiß auch schon, wie ich dagegen vorgehen will. Ich will mal wieder ein wenig mehr auf gewisse Dinge achten. Haferflocken und Co sollen Abhilfe schaffen. Auch wegen der Tatsache, dass mein Bauch scheinbar seit 2 Wochen etwas verrückt spielt. Ein wenig sanieren und ihn schonen. Der darf sich nachher auf eine schöne Portion Haferbrei freuen… yummy! Wobei so schlimm ist das gar nicht, denn seit unserem Polenwochenende damals esse ich Haferbrei tatsächlich ganz gerne und hatte eine Phase, in der ich mich täglich davon ernährt habe. Das tut dem Bauch gut.
Tatsächlich denke ich darüber nach mir morgens jetzt immer so einen Chiasamen-Aufguss zu machen. Aber da muss ich mich nochmal etwas mehr motivieren *lach*.
Gestern ist mir etwas Komisches passiert…
… und es lässt mich nicht so richtig los. Es ist nun bereits 17 Jahre her, dass mein Vater gestorben ist. Wenn ich diese Zahl gerade so sehe, wird mir richtig schlecht. Es ist schon so viel Zeit und bald die Hälfte meines Lebens ohne ihn. Es ist so skurril und so gar nicht greifbar. Auch nach all der Zeit nicht. Manchmal ist mir sein Gesicht so verdammt präsent. Manchmal laufe ich die Straße entlang und mir läuft ein Mann entgegen, von dem ich einen kurzen Augenblick lang denke, dass er es sein könnte. Unmöglich, das weiß ich, aber wer weiß… kurze, kleine Momente. Ob es solche Momente sind, in denen er uns kurz “besucht”? Wer weiß… Manchmal höre ich seine Stimme. So wie sie immer war und so rau und leise, wie sie klang, als er krank war. Manchmal fühlt sich alles so unglaublich schwer an und manchmal einfach nur unwirklich. Er war halt ein Fels… und hinterlässt ein Loch, das sich einfach nicht füllen lässt. So sehr ich es auch versuche. Manchmal, da frage ich mich, wie es gewesen wäre, wenn er jetzt noch da wäre. Vor allem mit meinen Jungs. Sie hätten ihm so viel Freude bereitet.
Doch was ist gestern passiert?
Gestern saß ich mit dem Mann auf dem Sofa und wir schauten zusammen eine Serie. Alles war gut. Wir quatschten über die Sprachlern-App, die wir beide gerade nutzen. Er will sein Englisch etwas aufpolieren und ich wurschtle mich durch Französisch durch (vielleicht mit der stillen Hoffnung, dass Paris aus Gründen in Zukunft öfter unser Zielland sein könnte). Wir motivieren uns gegenseitig und feuern uns an und dann ganz plötzlich…wie aus dem Nichts.
Ein Duft, den ich schon sehr, sehr lange nicht mehr in der Nase hatte. Er war einfach da. Eine Mischung aus Lederweste, Tabak, ein wenig Schweiß… so ein bestimmtes Gemisch, das mein Vater manchmal an sich trug, wenn er vom Flohmarkt kam, wo er gerne seine Wochenenden verbrachte. Es war seine Leidenschaft und nahm viel seiner Freizeit ein. Oft fuhr er zu Wohnungsauflösungen, wertete alte Möbel auf uns stand Stunden in einer großen alten Halle und verkaufte. Er hatte eine ganze Zeit lang einen ganz Raum nur für sich, wo viele alte Schränke, Truhen, Stühle und ganz viel Krims Kram standen.
Ich schaute immer gerne dort vorbei
Es war wie in einer Schatzkammer stöbern. Leider lag die Halle am anderen Ende von Berlin, so dass ich nicht oft meinen Weg dorthin fand, aber es war immer wieder spannend, was die Menschen alles so verkauften und andere dann auch kauften.
Und diesen ganz besonderen Duft, den er dadurch an sich trug, den hatte ich gestern Abend auf einmal in der Nase. Einige Minuten lang.. und dann war er wieder verflogen. Einfach so. Wie er gekommen war, war er auch wieder gegangen. Ich schnupperte an meinem Shirt, schnupperte an der Katze, am Mann, am Sofakissen… am Sofa selber. Ich konnte wirklich nicht sagen, wo der Duft auf einmal herkam. Er war einfach da. Und dann wieder weg. Und die Erinnerung an diesen Moment geistert nun irgendwie in meinem Kopf herum und ich frage mich was das war, wo es herkam und wieso. Eine Mischung aus wohlig warmen und irgendwie auch verunsichertem Erschaudern durchläuft mich immer wieder mal.
Es ist wie, wenn die Kinder mich ganz unvermittelt nach ihm fragen. Oder das eine Mal, wo ich mit dem großen Sohn vorne im Fahrradsitz um den See fuhr als er noch klein war und er plötzlich auf einen Stern am Himmel zeigte und sagte “Schau mal, Opa schaut uns zu”. Auf so etwas bist du einfach nicht gefasst.
Wir sind alle Ferienreif!
Das ist das O-Ton Thema derzeit, wenn ich mich überall umhöre. Alle sagen, dass sie froh sind, wenn die Ferien kommen. Alle freuen sich auf Urlaub und Auszeiten. Bei allen ist die Luft raus. Das ist spürbar.
Es ist mit den Kindern jetzt nicht extrem anstrengend, da Klausuren und Co vorbei sind. Staffelspiele sind vorbei. Das Wichtigste ist gewuppt und die letzten Tage bestehen aus Projekttagen, Ausflügen und Schulfesten. Aber dennoch fehlt es langsam an Energie für all die Verpflichtungen und wir freuen uns auf Auszeiten und vielleicht auch mal Tapetenwechsel. Vielleicht war das eine Stippvisite, wer weiß, um einfach mal zu schauen, wie es uns geht. Um ein kurzes “ich bin da” zu hinterlassen. Wer weiß…
Der Sommer aktuell fällt eher bescheiden aus und obwohl wir hier ständig Unwetter und Platzregen haben, spricht man noch immer von Dürre, weil es einfach zu wenig ist. Die Kinder freuen sich auf Sommeraktivitäten und doch sitzen wir wie im Herbst zu Hause und schauen den Regentropfen dabei zu, wie sie tagtäglich vor dem grauen Hintergrund an der Fensterscheibe hinunterlaufen… So richtig nach Sommer fühlt es sich noch nicht an und ich bin ein wenig unsicher, wie es wohl laufen wird, wenn ich dann meinen 42. Geburtstag feiern möchte. Immer noch mit Summerween Motto und ich muss da langsam mal in die Detail-Planung gehen. Vielleicht lasse ich euch an den Vorbereitungen mal wieder mehr teilhaben. Habt ihr schöne Ideen?
Nun mache ich mir aber erst einmal Gedanken zum nächsten Projekt 52 Thema und lasse diesen Beitrag für heute mal so stehen…
Oh, dieses Gefühl kenne ich (zu) gut. In etwas so Konkretem wie einem Geruch hatte es sich bei mir bisher noch nicht manifestiert. Ich kenne es aber von Personen, bei denen ich zweimal hinschauen muss. Mein Vater ist vor 14 Jahren gestorben. Diesen Montag hätte er Geburtstag gehabt. Seitdem habe ich zweimal von ihm geträumt. Das Unterbewusstsein arbeitet da doch mehr, als man vermuten würde. Ich wünsche gutes Durchhalten auf dem Endspurt zu den Sommerferien!