Rezension*
Stellt euch vor, letzten Sonntag habe ich endlich mal ein Versprechen eingelöst, das ich dem kleinen Sohn gegeben hatte. Immer wieder mal habe ich mich an dem bei den Kindern so beliebten Spiel “Minecraft” versucht, war aber schnell frustriert und hatte keine Lust mehr, weil ich keine Nacht überlebte (die kommen irgendwie gefühlt immer schneller als die Tage andauern). “Du musst dir ein Bett bauen”, sagten die Kinder nur immer wieder, aber das half mir irgendwie nicht so richtig. Ich bin vielleicht nicht Generation-Gamer, so wie es die meisten Kinder heutzutage sind, aber ich bin durchaus in der Lage Konsolenspiele zu spielen *lach*. Immerhin wurde ich mit Mario, Zelda, Final Fantasy und Kingdom Hearts groß und stellte mich im Grunde nie so schlecht an. Aber hier, ja hier wurde ich irgendwie nicht so warum mit.
Nun ja, da es aber den Kindern sehr wichtig ist und Minecraft eben nicht nur digital, sondern auch in anderen Varianten (Bücher, Kuscheltiere, Brettspiele, Comics und auch mit Klemmbausteinen) einen großen Platz in ihrem Alltag einnimmt, versuche ich immer wieder mal zu verstehen, worum es dabei eigentlich geht. Na jedenfalls habe ich mich am Wochenende mit dem kleinen Sohn hingesetzt und mit ihm gemeinsam die Welt von Minecraft erkundet. Übrigens, sobald man ein Bett hat, ist der Überlebensmodus wirklich deutlich einfacher zu bestreiten *lach*.
So ein bisschen kann ich die Faszination der Kinder verstehen…
Den größten Berührungspunkt hatte ich wohl bisher in Form von Klemmbausteinen. Massenweise Sets habe ich mit dem kleinen Sohn schon aufgebaut und ich staune immer wieder, was eigentlich alles so geht mit diesen vielen Würfeln. Bienenhäuser, Lava-Landschaften, gigantische Wälder und tiefe Schluchten, Höhlen und so viele Dinge, die man abbauen und verarbeiten kann. Die vielen Figuren, die es neben den bekanntesten Charakteren wie Steve und Alex gibt. Doch, ich finde es schon spannend sich mit den Sachen an sich zu beschäftigen.
Deshalb lese ich auch immer wieder gerne mit den Kindern in den Büchern, die sie dazu haben. Gott sei Dank bleibt der Nachschub da nie aus. Sei es nun sogar schon mit den Erstleseabenteuern, wo ich euch letztens erst wieder eines vorstellte, oder sogar schon mit den etwas anspruchsvolleren Romanen, die der große Sohn gerne liest, wenn Schule und Fußball ihn nicht zu sehr einnehmen. Man kann durchaus sagen, dass man selbst da eigentlich für jede Altersklasse fündig wird. Ein gutes Beispiel hierfür ist zum Beispiel der Minecraft-Roman “Der Drache”, den ich euch vor einiger Zeit vorstellte und davon gibt es noch einiges.
“Minecraft – Die Zuflucht” von Suyi Davies
Ich hatte damals schon kurz angeschnitten, dass auch der Autor Suyi Davies eines dieser eher dunkel gestalteten Minecraft Bücher aus dem Schneiderverlag geschrieben hat, das sich bereits an ältere Leser richtet. Genau genommen wird hier empfohlen ab 12 Jahren zu starten und ich denke durchaus, dass man mit der Altersempfehlung gar nicht so falsch liegt. Sicherlich hängt es ganz davon ab, was für eine Lesereife das Kind hat, das kann man ja nicht pauschal festlegen, aber schon zu Beginn des Buches werden Themen angegangen, die für jüngere Leser vielleicht noch nicht so passend sind.
In “Minecraft – Die Zuflucht” lernen wir die beiden Mädchen Theresa und Cecilia, oder auch Reesa und Cece genannt, kennen. Sie sind beste Freundinnen und quasi unzertrennlich. Sei es in der realen Welt oder in ihrer gemeinsam in Minecraft geschaffenen mit dem Namen “Silver Oaks Park”. Obwohl ihre Welt weder silbern noch voller Eichen ist, gefiel ihnen der Name damals, als sie online das erste Mal aufeinander trafen und sich sofort gut verstanden.
Doch dann kam etwas Unerwartetes dazwischen
Von jetzt auf gleich bricht für Cece eine Welt zusammen. Reesa zieht um und teilt ihrer Freundin das mitten in der Nacht in einer schnellen Nachricht mit, so dass sich Cece gar nicht mehr richtig verabschieden kann. Und das Schlimmste: Der Umzug geht nicht einfach nur in einen anderen Ort oder gar Stadt, sondern direkt in ein ganz anderes Land mit sage und schreibe 8 Stunden Zeitunterschied. Da wird es auch fast schon unmöglich digital eine Pyjamaparty zu veranstalten.
So muss Cece nun den Schulwechsel ganz alleine bewältigen und das fällt ihr unglaublich schwer. Sie erreicht ihre Freundin kaum und hat das Gefühl, dass sie sich mehr und mehr voneinander distanzieren. Sogar in ihrer gemeinsam geschaffenen Welt heißt es, dass ihre Freundin offline ist und das ist wirklich ungewöhnlich. Bis sie eines Tages auf einmal von Reesa in Minecraft einen Einladungslink für einen neuen Server erhält. Doch für diesen Zugang zu erhalten ist gar nicht so einfach, denn sie muss sich erst beweisen und einer Herausforderung bzw. Einführungszeremonie stellen, um Zugang zur Zuflucht zu erhalten.
Band 10 einer spannenden Minecraft-Reihe für ältere Leser
Bei diesem Buch hier handelt es sich um den 10 Band einer Buchreihe aus dem Verlag, der sich schon an ältere Leser richtet, wobei jeder scheinbar in sich eine abgeschlossene eigene Geschichte darstellt. Hier steht wohl ganz stark die Freundschaft im Vordergrund und insgesamt weisen die Geschichten einen ordentlichen Spannungsbogen auf, auch wenn ich glaube, dass in diesem Fall die Geschichte zweier Freundinnen zumindest für meinen Sohn erst einmal einen eher schwierigen Einstieg in die Erzählung darstellt. Wenn man allerdings an den Punkt des neuen Servers und der Prüfungen gelangt, ist man gefesselt und will wissen, wie das Ganze ausgeht.
Das Buch umfasst insgesamt 240 Seiten in einem Hardcover, bei dem mich ja vor allem das kreativ gestaltete Deckblatt abholt, das vor allem dunkel und mit knalligen Farbakzenten daher kommt. Die Story an sich kommt übrigens ohne jegliche Illustrationen aus, was ebenfalls für die ältere Lesegruppe spricht.
Da stehen übrigens noch so einige Bücher in den Startlöchern. Wie wäre es vielleicht mal mit einer reinen Minecraft Themenwoche hier auf dem Blog. Wäre das für euch interessant und welche Bücher kennt ihr so und würdet sie empfehlen?
*Anmerkung: Das Buch wurde uns vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
