Rezension*
Bäh, was ist das bitte für ein furchtbares Wetter da draußen? Eigentlich hatte ich geplant mit den Kindern raus zu gehen und die Ferien zu genießen. Mal wieder mehr auf den Bolzplatz, vielleicht schwimmen gehen und das Seepferdchen feiern und all solche Dinge halt. Nun hustet ein Kind rum und draußen geht gefühlt die Welt unter. Ja, ich glaube ich die Kinder haben sich ihre Winterferien ein wenig anders vorgestellt. Was also tun?
Unter anderem unter Decken kuscheln und lesen. Natürlich!!! Neulich erwischte ich doch tatsächlich den kleinen Sohn mit einem Buch auf dem Sofa. Es wurde uns ganz frisch vom Postboten gebracht und ich konnte selber noch gar nicht richtig reinschauen. Eigentlich wartete der Sohn auf mich, weil ich ihm die Haare schneiden sollte und während ich alles dafür zusammen suchte, hörte ich lang gezogene Wörter aus dem Wohnzimmer und ja, da saß er, blätterte in dem neuen Buch, las langsam die Wörter und als ich nachfragte, was denn im Buch passieren würde, konnte er es mir sogar erzählen. Vielleicht haben wir hier ja bald eine weitere begeisterte Leseratte. Doch welches Buch hatte er da eigentlich gelesen?
“Mama macht Feierabend” von Madlen Ottenschläger
“Was heißt Feierabend”, fragt mich der kleine Sohn unvermittelt und ich finde das irgendwie lustig, denn genau das ist auch die Frage, die sich Anton in der Geschichte “Mama macht Feierabend” stellt. Wenn Mama abends nämlich “so” sagt, dann weiß er ganz genau, dass es Zeit fürs Bett ist. Und wie das abends in der Regel so ist, sind Kinder eigentlich nicht müde und wollen alles machen… außer ins Bett gehen. Das kennt ihr, oder?
Aber wir Eltern sind da erbarmungslos und so bringt auch hier die Mama den kleinen Anton ins Bett, nachdem er es mit verschiedenen Vermeidungstaktiken versucht hat. “Mama hat jetzt Feierabend”, sagt sie und drückt ihm einen letzten Gute-Nacht-Kuss auf. Feierabend. Da ist es wieder, dieses Wort. Was bedeutet es, wenn Mama sagt, dass sie Feierabend macht?
Wir Erwachsenen kennen das Wort natürlich
Für uns bedeutet Feierabend einfach, dass der Tag beendet und uns keine Aufgaben mehr erwarten. Wir können uns jetzt einfach irgendwo gemütlich hinsetzen und müssen uns nicht mehr kümmern. Sei es auf Arbeit oder zu Hause. Wenn wir unsere Kinder ins Bett bringen und noch wach bleiben, dann wirft das für diese viele Fragen auf, nicht wahr? Was machen die Erwachsenen da noch so lange und warum müssen die noch nicht ins Bett. Also ich musste mich dieser Frage schon öfter stellen und ich bin mir sicher ihr auch.
In der Vorstellung der Kinder sieht es wahrscheinlich so aus, wie es Anton erlebt
Anton will unbedingt herausfinden, was es bedeutet, wenn Mama von Feierabend spricht und da intensives Grübeln und Nachdenken im Bett irgendwie nichts bringen, gibt es nur eine Lösung: Er muss heimlich nachschauen gehen!
Und was er da zu sehen bekommt, das ist unglaublich. Nicht nur dass sein Kuschelelefant Rosi auf einmal riesig und lebendig ist. Nein, er macht auch noch ganz schön Bambule zusammen mit Mama. Sie toben in der Badewanne, rennen durch die Flure, naschen Süßigkeiten obwohl sie schon Zähne geputzt haben und machen viele Sachen, die Anton eigentlich gar nicht darf. Ob Mama wohl jeden Abend so Party macht?
Jedes Kind hat sich das sicherlich schon gefragt…
Das Buch “Mama macht Feierabend” von Madlen Ottenschläger ist ein wirklich sehr herzliches und auch liebevoll lustiges Bilderbuch für schon ganz kleine Zuhörer. Eine wundervolle Geschichte, die man ganz prima vor dem Einschlafen vorlesen kann. Sie ist nicht zu lang und dennoch kunterbunt und fröhlich und greift etwas auf, das sich sicherlich schon jedes Kind mal gefragt hat.
Dabei sind die Illustrationen von Marta Balmaseda, die wir auch schon von “Der Sternenmann” kennen, so witzig und spritzig und farbenfroh und lassen viele lustige Details entdecken. Insgesamt umfasst das Buch 32 bunt illustrierte Seiten und ist im Carlsen Verlag erschienen. Es ist wirklich eine tolle Ergänzung für das Bilderbuchregal!
*Anmerkung: Das Buch wurde uns als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
