Rezension*
Als Teenager durchlebte ich zwischenzeitlich eine recht schwierige Phase. Der Übergang in die Oberschule war nicht einfach und brachte auch nochmal einen Schulwechsel mit sich. Ich befand mich in einer ziemlich schwierigen Findungsphase mit 16 Jahren. So wie viele andere Teenager eben auch.
Damals entdeckte ich ein großes Interesse an der Hexerei, an der Geschichte der Hexen, Kräuterkunde und mehr. Es war vom Gefühl her ein wenig wie “eine neue Facette an mir entdecken”. Ich weiß auch nicht, aber im Laufe der Zeit hatte ich verschiedene Bücher zu dem Thema zu Hause und fühlte mich in meinem kleinen Dachboden-Zimmerchen sehr magisch und besonders. Ganz besonders spannend fand ich alle Informationen rund um den Wicca-Kult und lernte in der Zeit vollkommen freiwillig einiges aus dem geschichtlichen Bereich.
Die Geschichte der Hexen ist so umfangreich und vielseitig…
Wenn man sich näher mit dem Thema beschäftigt, wird man schnell merken, dass es in viele verschiedene Richtungen gehen kann und von tief dunkel und böse bis hin zu sehr hell und hilfsbereit gehen kann. Im Grunde waren die sogenannten Hexen im Mittelalter aus meiner Sicht zum Beispiel einfach nur Frauen, die schon sehr fortschrittlich dachten. Es waren die Frauen, zu denen die Menschen mit ihren Leiden und Sorgen gingen, weil sie mit kleinen Mittelchen und Tricks Abhilfe schaffen konnten. Das diese wirkten, war für die Bewohner nur schwer greifbar. Sie waren die Hebammen und Ärzte der alten Zeit.
Drei Hexen fallen mir auf Anhieb ein, mit denen ich in meiner Teenager-Zeit zu tun hatten. Eigentlich sogar mehr. Serien wir “Charmend” und “Buffy, die Vampirjägerin” waren es, die meine Generation mit dem heutigen Bild einer Hexe in Berührung kommen ließen. Zaubersprüche, Tränke, Symbole und andere markante Dinge wurden uns vorgeführt und machten das Thema “Hexen” zu etwas sehr Spannenden. Man wollte ein bisschen sein wie Willow aus Buffy und eine Art Bund mit Schwestern haben, wie in Charmend. Man wollte Schutzzauber für die eigenen vier Wände wirken und Schmerzen lindern. Die Vorstellung, dass das alles möglich sein könnte, war schon toll. Die berühmteste Hexe unserer Generation ist aber sicher Hermine Granger aus dem Harry Potter Universum.
Das Buch “Geheimnisse der Hexen” nimmt uns aber mit zum Ursprung der Hexen bis heute
Da erzähle ich euch nun von meinen Gedanken, Erlebnissen und Erfahrungen aus einer Zeit, die auch schon 20 Jahre zurück liegt (und einen Hauch Magie habe ich mir bis heute erhalten), dabei reicht das alles so weit zurück. Viel weiter, als wir uns vielleicht vorstellen können.
Das wirklich wunderschöne und liebevoll gestaltete Buch “Geheimnisse der Hexen” von Julie Légère und Elsa Whyte nimmt uns mit in diese Geschichte und weiht uns ein in das Wissen und die Magie der Hexen. Das Buch ist in 8 Überbegriffe eingeteilt, in denen wir alles über die Geschichte erfahren und lernen. Sie gehen von Volksglaube über die verschiedenen Epochen bis hin zu unserer heutigen Sicht und greifen dabei Themen wie Naturverbundenheit, das alte Ägypten, die Hexenverfolgung, Voodoo, Märchen und mehr auf. Es ist also sehr umfangreich in seiner Zusammenstellung und vielfältig. Im Grunde erfahrt ihr hier gebündelt alles Wissenswerte über Hexen, wenn euch dieses Thema sehr interessiert.
Es erklärt Symbole, stellt wichtige Frauen und ihre (Leidens-) Geschichte vor und hat am Ende des Buches eine Art praktischen Teil, in dem erklärt wird, wie man einen Talisman zum Beispiel herstellen kann oder ein Pendel verwendet wird. Man kann sich über die Kraft der Edelsteine informieren und die Wirkungsweisen verschiedener Kräuter erfahren und sich so vielleicht ein eigenes Herbarium herstellen.
Ich wünschte, ich hätte dieses Buch vor 20 Jahren besessen, wenn ich ehrlich bin
Ich hatte wirklich viele Bücher. Wie immer, wenn mich ein Bereich besonders interessiert, decke ich mich umfangreich mit verschiedenster Lektüre ein. In diesem Fall wäre das aber gar nicht nötig gewesen, weil es wirklich die wichtigsten und interessantesten Informationen zusammenfasst. Geschichte, Aberglaube, wichtige Persönlichkeiten, praktisches Wissen. All das und mehr findet ihr in dem Buch “Geheimnisse der Hexen“.
Es ist zum Teil wirklich sehr düstere Lektüre, wodurch das Buch wohl eher ein Schatz für das eigene Bücherregal wird, und teilweise sehr faszinierende, die von den wunderschönen und mehr als passenden Illustrationen der Künstlerin Laura Pérez unterstützt wird. Ihre Zeichnungen sind so stimmungsvoll und dabei simpel gehalten, dass sie den Worten und Geschichten in diesem Buch nochmal eine ganz andere und eigene Wirkung verleihen. Das Buch wird so durchaus auch mal zu etwas Kurzweiligem, das man zwischendurch auch einfach nur durchblättern und betrachten möchte. Vielleicht hält man hier und da inne und liest ein paar der Zeilen. So zum Beispiel die Geschichte von Jeanne de Brigue, die in einem kurzen Text von ihrem Schicksal erzählt, das wirklich sehr traurig und nachdenklich stimmt.
Dieses Buch ist wohl eine etwas andere Art, um die starken Frauen der Vergangenheit hervorzuheben und zu würdigen. Ich bin jedenfalls sehr verliebt und kann es für Interessierte wirklich nur empfehlen.
*Anmerkung: Das Buch wurde uns vom Verlag arsEdition als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.