Die Mechanik des Herzens von M.Malzieu

Am 16. April 1874 hat eine unnatürliche Kälte Edinburgh fest im Griff. Es ist der Tag, an dem ich auf die Welt komme. Das Erste, was ich sehe, ist Doktor Madeleine – eine Hebamme mit einer besonderen Leidenschaft: Sie repariert Leute. Sie tastet meine winzige Brust ab und wirkt beunruhigt: »Sein Herz ist hart, ich fürchte, es ist gefroren.« Sie stöbert auf einem Regal herum und nimmt verschiedene Uhren zur Hand. Mit einem Ohr lauscht sie meinem defekten Herzen, mit dem anderen dem Ticken der Uhren. »Diese hier!«, ruft sie plötzlich freudig und streicht zärtlich über eine alte Kuckucksuhr. Madeleine setzt mir die Uhr vorsichtig ein und zieht sie auf. »Tick, tack«, macht die Uhr. »Bubumm«, antwortet mein Herz. Ticktack. Bubumm. Ticktack. Bubumm. Jeden Morgen muss jetzt meine Uhr aufgezogen werden, sonst hat endgültig mein letztes Stündlein geschlagen. Und noch etwas muss ich bedenken: ich darf mich niemals verlieben, sonst könnte mein Uhrwerk verrückt spielen.

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Meine Meinung: Traurig schön…

Protesen sind ja heutzutage schon üblich und möglich, aber 1874 war es vor allem Hexerei und die Möglichkeiten an sich nicht vorhanden. Aber da war eine Frau, die bastelte einfach rum, bis es ging. So baut sie einem alten Mann etwas in den Rücken, das seine Wirbelsäule ersetzt, einer Frau ersetzt sie das Bein durch Holz und dem jungen Jack das Herz durch eine Kuckucks-Uhr. Sie ist die Hexe von Edinburgh, die jeder meidet und doch jeder aufsucht, wenn er besondere Hilfe braucht und so kommt eine Prostituierte in der kältesten Nacht überhaupt zu ihr, fast erfroren und bringt Jack auf die Welt, dessen Herz so kalt und leblos ist, dass nur Madleine, die Hexe ihn retten kann, indem sie ihm die Hälfte seines Herzen durch eine Uhr ersetzt, die seine andere Hälfte in Gang hält. Seltsam, wie der Junge ist, will keine den kleinen adoptieren und so bleibt er bei Madleine. Bis er sich eines Tages in das kleine Mädchen aus Feuer verliebt und jede Warnung über die Liebe ausschlägt… Die Dinge nehmen ihren Lauf, schrecklcihe und schöne Dinge und im Grunde ist es vor allem eine schön traurige Geschichte über den Schmerz, den die Liebe im positiven, aber auch im negativen Sinne in unserem Herzen, egal ob aus Holz oder Fleisch verursachen kann.

Der Stil ist nett und einfach, das Buch schnell gelesen, der Autor gerne mit Tim Burton verglichen und das macht eine schöne Mischung aus… wie es in der Beschreibung steht: “Ein Märchen für Erwachsene – über die Liebe”.