Wisst ihr, was ich gerade mache? Ich besuche andere Seiten. Ich springe von einem Blog zum anderen und wieder zurück, mache zwischendurch bei meinem eigenen Halt und versuche mich zu orientieren. Manchmal, wenn ich mich durch die alten Beiträge der letzten Monate blättere, habe ich das Gefühl wenig geschafft zu haben, mich immer wieder an den Wochenlieblingen und dem #WIB entlang zu hangeln, um überhaupt Erinnerungen zu schaffen, durch die ich mich dann in einem Jahr lesen kann. Ich mache das wirklich gerne. Wirklich. Das ist wertvoll und dieser Blog bietet nun schon über ein Jahrzehnt Inhalte, die mir immer wieder zeigen, was ich erlebt und wie ich mich entwickelt habe. Er erzählt mir von Schule, Ausbildung, Heirat, Schwangerschaft, dem Mama werden und sein und meinen Kindern. Vor allem von uns als Familie, was wir ja nun im Laufe der letzten Jahre geworden sind. Eine Familie.
Dementsprechend spiegelt er das alles natürlich auch am meisten wieder. Und während ich mich da so durchwühle, mich erinnere, frage ich mich, ob das genug ist. Also schaue ich bei anderen vorbei. Schaue, wovon sie euch so erzählen und womit sie ihre Seiten füllen. Es ist faszinierend, denn mir war nie so richtig bewusst, dass es scheinbar genau das ist, was einen Familienblog auszumachen scheint und diesen Titel habe ich uns im Laufe der letzten Jahre ja durchaus gegeben. Ich lese Artikel über das Einschlafen, über die alltäglichen Gedanken und Situationen. Ich lese Berichte über Schule und Geburtstage, Sorgen und Ängste in den aktuellen Zeiten. Es gibt einige Seiten, die haben dann doch nochmal einen richtigen Schwerpunkt. Rezepte für Familien oder viele schöne und kreative Bastelideen, aber der O-Ton im Groben ist dann doch vor allem das, was wir nun mal sind: Die Familie und alles, was damit zu tun hat.
Es sind umfangreiche Tagebücher… Doch was macht ein Tagebuch eigentlich aus
Ich weiß noch, als ich damals mit dem Bloggen anfing, da war es noch gar nicht so richtig Bloggen. Als ich das Internet vor fast 20 Jahren für mich entdeckte, da hatten wir einfache kleine Baukastenseiten, die wir mit irgendwelchen Inhalten füllten. In meinem Fall waren das am Anfang Grafikbasteleien und später all die Bilder, die ich jeden Tag Stunden lang malte. Ich fand damit eine Plattform und eine Community, mit der man sich austauschen konnte, wo man Gleichgesinnte fand.
Als die Fähigkeiten mehr wurden und man auch mal mit HTML und CSS herumprobieren wollte und konnte, da gab es auf der Startseite einen kleinen Bereich, den wir “News” nannten. Dort wurde mit Datum immer hingeschrieben, was zuletzt an der Seite geändert oder aktualisiert wurde. Klar, dass man dort nach Möglichkeit jeden Tag etwas Neues zu stehen haben wollte, damit die Leute auch jeden Tag wieder kommen. Im Laufe der Zeit gingen viele beliebte Seiten, die ich kannte, dazu über in diesen News von ihrem Tag zu erzählen. Die Kommentarfunktion kam dazu und man fing an sich auszutauschen. Damals noch ganz viel und intensiv. Ich weiß nicht, wie ihr das alles erlebt habt, aber ich glaube da ging das mit dem Bloggen so langsam los. Mehr und mehr fingen an diese News immer ausführlicher zu schreiben. Wie Tagebucheinträge und es nahm die gesamte Startseite ein. Der eigentliche Inhalt wurde immer nebensächlicher bzw. lag nicht mehr im Fokus der Seite. Und nach und nach zogen immer mehr um auf die Baukasten-Systeme, auf die sogenannten Blogs und da stehen wir heute. Seitdem hat sich inzwischen auch wieder so viel verändert. Es ist einfach faszinierend.
Aber grundsätzlich kann man wohl sagen, dass uns allen das Tagebuch schreiben gut getan hat und wir uns dadurch weiter entwickeln konnten. Doch was macht so einen Tagebucheintrag nun aus? Er ist persönlich, beinhaltet Gedanken und Erlebtes. Meist ist er eigentlich nur für einen selbst bestimmt und ich bin immer der Meinung gewesen, dass das deshalb wichtig ist, um sich den Kopf frei zu halten für neue Gedanken. Wenn es aufgeschrieben ist, kann man immer wieder darauf zurück greifen, muss es aber nicht ständig präsent haben.
Die Gedanken folgen einem Fluss…
… und den lasse ich heute einfach mal zu. Als ich mich heute an den Laptop setzte, da wollte ich über meine Vorhaben bzw. Vorsätze für dieses Jahr schreiben. Wie jedes Jahr wieder. Ich hatte überlegt, ob ich über das Ausmisten und meine neuen Pläne schreibe. Wie jedes Jahr wieder um diese Zeit. Ich warte noch sehnsüchtig auf den neuen Jahresplaner, den ich für dieses Jahr ausgewählt habe, um euch davon zu erzählen, warum ich dieses Jahr genau dieses Format gewählt habe. Wie jedes Jahr wieder. Schaue ich auf meinen Blog vor einem Jahr, vor zwei Jahren, vor drei Jahren, dann stelle ich fest, dass ich in genau das gleiche Schema verfallen will, wie jedes Jahr um diese Zeit herum. Wie die meisten zu Beginn des Jahres, wenn wir alle voll motiviert sind es dieses Jahr besser zu machen. Mehr Sport, mehr gesunde Ernährung, mehr Aufräumen und Ausmisten, mehr System in unserem Alltag, mehr “Was mir gut tut” und weniger “Was mir nicht gut tut”. Wie eben jedes Jahr wieder.
Und das ist auch gut so, denn wir müssen diese Energie, die wir durch dieses Gefühl eines Neuanfanges jedes Jahr haben, nutzen. Effektiv und intensiv. Auch als Familie. Das ganze Jahr liegt noch vor uns und damit viele neue Möglichkeiten. Können wir dieses Jahr verreisen? Können wir dieses Jahr etwas bei uns verändern? Was für Veränderungen kommen auf jeden Fall auf uns als Person und auf uns als Familie zu? Beispiel Einschulung vom kleinen Sohn in diesem Jahr. Das wird unseren Alltag nochmal erneut durcheinander wirbeln.
Als ich nun also mich heute Morgen vor den Laptop setzte, um wieder einmal aufzuschreiben, wie produktiv ich sein möchte und was ich mir alles vornehme, musste ich innehalten. Ich überlegte und grübelte. Ist das überhaupt interessant für euch? Passt das überhaupt? Und so fing ich eben an mich umzuschauen, mich mal von anderen spannenden Menschen inspirieren zu lassen und mir zu überlegen, was ich hier eigentlich sein möchte.
Und wisst ihr, zu welchem Schluss ich am Ende gekommen bin?
Das passt schon alles so. Ich bin ich und ich will ich hier sein. Unabhängig davon, ob das für euch jetzt interessant ist oder nicht. Ich liebe und lebe das Bloggen seit vielen Jahren und wenn ich es mal nicht mache, aus welchen Gründen auch immer, dann fehlt es mir. Es ist einfach ein fester Bestandteil von mir. Meine persönlichen Morgenseiten, mein Tagebuch, meine Motivation, mein Platz zum Erinnern. Wenn manche von euch das gerne mit mir teilen wollen, dann freut mich das und ich freue mich immer sehr über einen gemeinsamen Austausch. Ich freue mich über die Menschen, die ich über diesen Weg schon kennen lernen durfte und ich freue mich über die Möglichkeiten, die sich dadurch schon im Laufe meines Lebens ergeben haben. Dinge und Menschen, die sich mir so vielleicht nie offenbart hätten.
Trotzdem stellt sich mir die Frage, wie ich das Ganze hier aufziehen möchte. Nicht alles bekommt ihr hier zu lesen. Manchmal würde ich gerne viel persönlicher und viel intensiver schreiben, mehr von uns hier Preis geben, aber das tue ich im Interesse meiner Familie nicht. Alles im allem ist es doch meist sehr allgemein gehalten und dennoch finde ich, wisst ihr eine Menge über uns. Aber eben nur so viel, wie für alle ok ist. Hier hat jeder ein Recht darauf ein Veto einzulegen.
Trotzdem überlege ich, ob ich nicht manchmal mir jeden Tag am Abend 15-20 Minuten nehmen möchte, um einfach mal meine täglichen Gedanken nieder zu schreiben. Nach einem langen Tag als Familie, bevor wir uns auf das Sofa setzen und diesen ausklingen lassen. Jeden Abend. 10 Minuten Abendseiten oder so… Das wäre doch mal eine Idee. Einfach auch, um runter zu kommen. Ob uns allen das gut tun würde? Wer weiß.
Für heute lasse ich den Gedankenfluss enden, ordne mich nochmal ein wenig und denke, dass ich ab morgen wieder wie gehabt weiter machen werde. Vielleicht ist bis dahin mein Kalender da und ich kann euch morgen erzählen, wieso es dieses Jahr genau dieser geworden ist. Vielleicht habe ich bis dahin meine Liste an Vorhaben für das Jahr fertig geschrieben und teile sie mit euch. Vielleicht schreibe ich morgen auch einfach nichts… wer weiß. Ich will mich da heute noch nicht festlegen.
Stattdessen nehme ich mir jetzt einfach nochmal ein paar Minuten und stöbere weiter auf den liebevollen Seiten anderer herum, lasse vielleicht den einen oder anderen Kommentar mit Liebe für euch da und widme mich dann dem Haushalt, der auch noch auf mich wartet.
Liebe Sari,
dir bzw. euch ein wundervolles neues Jahr.
Ich kann deinen Gedankenfluss gut nachvollziehen und lasse erstmal ein Kommentar mit Liebe da 😊
Gruß Anne
Kommentare mit Liebe sind die schönsten. Ich danke Dir <3