Mantra

Ich lebe von Mantra zu Mantra – Ein kleiner Statusbericht!

“Nur noch bis Mörz durchhalten”; murmel ich immer wieder vor mich hin. Ich fühle mich müde und ausgelaugt, “nur noch bis März durchhalten”. Immer und immer wieder sage ich diesen Satz in meinem Kopf vor mich her. “Warum siehst du so müde aus”, fragt mich ein Freund und legt den Kopf schief. “Weil ich müde bin”; antworte ich nur und setze noch hinten dran, ” das ist die ungeschminkte Wahrheit”. Ja, ich bin tatsächlich ohne Schminke an dem Tag aus dem Haus. Das kommt wahrlich selten vor und hat etwas mit meinem persönlichem Wohlfühlen zu tun. An diesem Tag fehlte mir einfach Muße, Zeit, Lust…vorherrschend war eher der Frust.

Alles ist voller Staub und das Atmen fällt schwer.

Das Schlimmste haben wir wohl überstanden. “Zielgerade”, höre ich einige Freunde nun immer öfter sagen, “nun befindet ihr euch auf der Zielgeraden!”. Sie haben ja auch Recht. Ab jetzt geht es in Richtung Wohlfühlen zurück, aber vorher kommt halt doch nochmal eine ordentliche Portion Chaos. 

Die Unterlagen für die neue Küche liegen auf dem Esstisch, neben einem riesigen Stapel Teller und einer Kiste voller Küchenkram. Am Esstisch essen wir schon seit einigen Tagen übrigens nicht mehr. Ihr habt ja sicher schon von den Picknicks gehört, die mal im Kinderzimmer, mal auf dem Wohnzimmerboden stattfinden. Dort sitze ich übrigens auch, um das Essen vorzubereiten oder sogar zu machen. Auf kleinen Teppichen, damit der Po nicht so kalt wird. In den Unterlagen stehen Hausaufgaben für uns drin. Dort müssen noch Steckdosen hin, hier muss noch ein Rohr angepasst werden. Der Schwiegervater hilft fleißig mit und ich sehe nur, wie Loch um Loch in den Wänden entsteht. Für Kabel, für Steckdosen. Wir sind alle fleißig. So gut es eben geht. Immer wieder kommen Freunde vorbei und helfen mit. Jeder so, wie es seine Ressourcen zulassen. Wir sind dankbar für all die Hilfe und Fähigkeiten, die uns da angeboten werden und merken wieder einmal, dass wir wirklich reiche Menschen sind. 

Es geht voran. Zielgerade. Doch, ja, irgendwie schon.

In meinem Kopf arbeitet es ohne Unterlass!

“Ich möchte nichts von Komplikationen hören”; sagte ich neulich zum Mann, “das stresst mich nur zusätzlich. Sag mir lieber was ich tun soll, um euch zu zuarbeiten und ich tue es”. Inzwischen zuckt mein linkes Auge fleißig vor sich hin. Kennt ihr diese Reaktion auf Stress? Ich hatte das schon länger nicht mehr und ich muss zugeben, ich hatte schon deutlich früher damit gerechnet.

Also fällt meine Hauptaufgabe in den Bereich, den ich eh schon abdecke: Die Kinder. Ich sorge dafür, dass Schule, Sport und Verabredungen klappen. Versorge sie mit Essen, betreue ihre Hausaufgaben, räume mit ihnen auf und um. Wir sind viel unterwegs und ich halte sie so gut es geht von all dem Chaos fern.

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Gleichzeitig räume und putze ich dem Chaos hinterher. Ich sortiere aus und um, schaffe Platz und packe in Kisten, so dass wir es am Ende so einfach wie möglich mit den Renovierungsarbeiten haben.

Die Kinder überraschen mich bei all dem allerdings am meisten!

Ich hätte mit vielen Trotzreaktionen und Frust bei den Kindern gerechnet. Besonders beim Minihelden, der ja nun über drei Monate sein Zimmer kaum nutzen konnte. Auch dort gab es einen Wasserschaden. Eigentlich entdeckten wir die Probleme dort sogar als erstes. Ein Wassersack in der Tapete. Wir stachen rein und das Wasser lief in Bächen die Wände runter. Tapeten wurden abgerissen, Löcher in den Boden gebohrt und Schläuche quer durch das Zimmer gelegt. Wochen lang konnte das Kind sein eigenes Zimmer nicht nutzen, geschweige denn darin schlafen. Dabei war es genau jetzt so wichtig. Immerhin war er nun Schulkind und schloss neue Freundschaften und diese wollten ihn gerne besuchen. Das war nun aber nicht mehr möglich… Gut, dass es ja auch irgendwie anders ging.

Der Miniheld und auch das Heldenkind, beide steckten das super weg. “Dann schlafe ich halt so lange bei euch”, sagte der Miniheld gelassen, “da kann ich schön kuscheln”. Damit war das Thema für ihn irgendwie erledigt. Bis auf die Tatsache, dass es ihn etwas nervte, dass er keine Freunde zum Spielen einladen konnte. Mit dem Heldenkind verbrachte ich die Nächte teilweise auf dem Sofa. Vor allem, wenn einer krank war. Um uns herum das Brummen und Lärmen der vielen Trockungsapparate, die fleissig von Oktober bis Anfang Februar ihren Dienst bei uns taten. 

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Bei all dem Chaos, all den Kompromissen, die die Kinder in den letzten Wochen und Monaten eingehen mussten, haben sie das alles wirklich super gemeistert. Besser als wir Erwachsenen teilweise, würde ich sogar behaupten und ich bin froh und stolz, dass sie sich davon nicht so sehr haben beirren lassen.

Nun habe ich ein neues Mantra!

Neulich war einer von der Trocknungsfirma da. Er sollte beurteilen, was alles nun wieder von der Firma hergestellt werden würde. Inzwischen hatten wir schon einiges selbst an Arbeiten erledigt. Fliesen aus der Küche rausgeholt und auch den Flur davon befreit. 

Er wanderte durch die “beschädigten” Räume, machte sich Notizen und murmelte laut vor sich hin: “Hier 3-4 Wände und die Decke, dort Boden und die Wände” und und und… Der Held und ich sahen uns immer wieder an. Das hörte sich eigentlich ganz gut an. Wir stellten unsere Fragen, erkundigten uns danach, wann was passieren könnte und merkten, wie uns die Herzen Stück für Stück etwas leichter wurden. Wenn alles gut lief und die Versicherung gut mitmachen würde, könnte es sein, dass es in 2-3 Wochen mit den Renovierungen los geht. Es wird knapp, aber es könnte alles gut mit dem Termin zusammen passen, an dem unsere neue Küche kommen sollte. Es kann hier und da nochmal zu Komplikationen mit dem Wohnzimmerboden kommen (wohin mit all den riesigen Möbeln dort???), aber das bekommen wir jetzt auch noch hin.

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Ich sehe quasi “Das Licht am Ende des Tunnels” und weiß nun in etwa, wie lange ich tatsächlich noch durchhalten muss. 5 Wochen. Noch 5 Wochen ungefähr und wir könnten das Schlimmste überstanden haben. In 5 Wochen könnten die Wände wieder schön, die Böden wieder begehbar und die Küche wieder eine richtige Küche sein.

Im ersten Moment hört sich 5 Wochen noch lange an, aber wenn man mal genau darüber nachdenkt, was bis dahin alles noch passieren muss, werden diese paar Wochen schneller vorbei sein, als uns lieb ist.

Mein neues Mantra also: “Noch 5 Wochen, dann ist alles wieder schön”. Und dann atmen wir alle durch. Ganz tief…

sari-unter

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5 Kommentare

  1. Hallo Sari,

    Es freut mich sehr zu hören, dass ihr es bald geschafft habt.

    Bei meinen Eltern dauerte der ganze Spuk auch ein dreiviertel Jahr. Deshalb kann ich den Lärm, euren Stress und die Ungeduld sehr gut verstehen.

    Ich wünsche euch, dass die Firmen sehr zuverlässig sind und ihr am Ende sehr glücklich in eurem „neuen“ Zuhause seid.

    Viele Grüße
    Mama Maus

    1. Sarah Kroschel says:

      Vielen Dank für die aufmunternden Worte. Ja, bei uns ist es jetzt auch bald ein halbes Jahr und ich bin froh, wenn es endlich hinter uns liegt.Immerhin ist da die Vorfreude auf das schöne Neue!

  2. […] aufzuregen. Es hilft ja nichts. So langsam aber sicher nimmt der Küchenboden Form an und man bekommt einen ersten kleinen Eindruck davon,wie es am Ende aussehen könnte. Das schürt ein bisschen die Hoffnung in mir und macht optimistisch. Am Valentinstag gab es […]

  3. […] durfte ein Freund vom Großen zum Spielen vorbei kommen. Darauf musste er nun so lange verzichten, dass ich es einfach möglich gemacht habe. Zwei Stunden lang hörte ich nur lautes Lachen […]

  4. […] nicht… Also sie gaben ihr Bestes, aber dennoch hielt das Drama bis Mai 2018 an. Chaos, Dreck, Heizmaschinen. Raus gerissene Böden, runter gerissene Tapeten, Löcher in Boden und Wänden, eine […]

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