“Warum reist Ihr in ein Land mit 42 Grad am Tag, wenn du doch eigentlich den Herbst viel mehr magst”, fragte mich die Tage jemand auf Threads und ich kann die Frage verstehen. Seitdem der Sommer sich tatsächlich von seiner sommerlichen Seite zeigt, teile ich jedem, der es hören und der es nicht hören möchte mit, dass ich mich auf den Herbst freue. Ich bin eigentlich ein Sommerkind. Im Sommer geboren. Mittendrin. Aber im Herzen bin ich ein Herbstkind. Meine Mutter meinte neulich erst zu mir, dass ich einfach in der falschen Jahreszeit geboren bin.
Ich fühle mich viel freier und mehr wie ich, wenn die Herbstzeit beginnt und ich den ersten Pulli aus dem Regal ziehen und über einer Leggings tragen kann. Ich bekomme einfach viel besser Luft, fühle mich wohler in meinem Körper und sind wir doch mal ehrlich: Das Herbstleuchten hat seinen ganz eigenen Charme. Und dennoch machen wir mit den Kindern (fast) jedes Jahr Urlaub in einem Land, wo es wärmer ist. Sei es die zwei Jahre Mallorca oder Griechenland vor zwei Jahren und dieses Jahr fiel die Wahl auf Ägypten.
Ehrlich gesagt habe ich im Vorfeld gar nicht groß darüber nachgedacht, wie das Wetter zu dieser Jahreszeit dort sein könnte. Auch nicht, dass die meisten im Sommer eher zurück nach Deutschland kommen, weil es dort zu warm ist und lieber im Herbst oder gar im Winter dort hin fliegen. Wir haben unser Ziel nach drei Kriterien ausgesucht, damit wir alle zufrieden unseren Urlaub genießen können (bzw. die Kinder): Pool, Pancakes und Tennis. Mal ganz banal formuliert jetzt. Im Groben heißt das: Die Kinder wünschen sich Buffet, Sportplätze und einen Pool. Wir Eltern haben dann gerne noch etwas Abendprogramm dazu und ich persönlich wünsche mir für die Abwechslung 1-2 Ausflüge, weil ich sonst durchdrehe, wenn unser Urlaub nur aus Pool und Buffet besteht.
Unser Ziel in diesem Jahr hatte mehrere Poolanlagen, verschiedene Buffets, einen Tennis – UND (juchuuu) einen Fußballplatz. Der Mann konnte sich in der Sonne sonnen und ich mit anderen Urlaubsmuttis Aqua-Fitness machen. Die Erkenntnis mit den 42 Grad kam dann im Anschluss und urgs, ich hab ehrlich kurz geschluckt, den Koffer so gepackt, dass man quasi nur einen Hauch Stoff über dem Badeanzug trägt und allen mitgeteilt, dass ich wohl den ganzen Tag IM Pool anzutreffen sein würde. Ungefähr so lief der Urlaub im Übrigen auch ab.
Abends, wenn die Sonne weg war, kam noch etwas Action dazu
Die Kinder fanden die perfekte Tageszeit, um dennoch den Fußballplatz nutzen zu können. Wie viele andere in kurzen Hosen und Achselshirts, teilweise auch mal ohne Shirt. Abends, wenn alle essen gingen und der Platz noch leer war schossen sie im Schnitt ein Stündchen auf das Tor. Mal alleine, mal mit ein zwei anderen Kindern zusammen. Hier gibt es keine Fremdsprachen, denn Fußball ist unverständlich Fußball und da kommt man in so einem Moment auch wunderbar ohne Worte aus. Man versteht sich quasi blind. Länger als eine Stunde im Dunkeln bei Flutlichtanlage war in der Regel aber auch nicht drin und man sackte danach gemeinsam auf die Stühle der Hotel eigenen Sportbar, holte sich kühle Getränke und schaute sich entweder Fußball oder die Olympischen Spiele auf einem Bildschirm an, während man der Karaoke Show nebenan lauschte.
So oder so ähnlich sah die vergangene Woche für uns aus. Morgens aufstehen, zum Frühstück gehen, danach zum Pool, irgendwann ein kleines Mittagessen, wieder ab zum Pool und abends eines der vielen Themenrestaurants. Im Anschluss dann ein wenig Fußball, Sportsbar und ab aufs klimatisierte Zimmer. Die Kinder lebten – mehr oder weniger – ihren Traum *lach*. Und ich war im Schnitt 4 Stunden am Tag im Pool. Japp, ich habe das durchgezogen… So kam ich immerhin jeden Tag auf 30 – 40 Minuten Bahnen Schwimmen. Auch wagte ich mich morgens, gegen 6 Uhr während die anderen noch schliefen, mit meiner Reise-Yogamatte auf den Balkon, Kopfhörer im Ohr, und machte eine kleine Yoga-Session, bei der ich beobachtete, wie bereits um 6 Uhr morgens die Liegen am Pool mit Handtüchern reserviert wurden. Dabei war das vollkommen unnötig, denn die Herren dort waren extrem bemüht dir eine Liege zu organisieren. Egal zu welcher Tageszeit du gekommen bist. Sie haben dir geholfen und ich liebe sie dafür. Wenn ich mich nämlich weigere etwas zu tun, dann ist es morgens zu den Liegen zu jumpen und sie mit Handtüchern zu belegen, nur damit ich drei Stunden später meinen Platz save am Pool habe. Mich ärgert sowas immer, denn wenn ich sehe, dass die Liegen dann tatsächlich vielleicht 50 % des Tages wirklich gebraucht werden und die restliche Zeit liegen da einfach nur dekorativ die Hotelhandtücher drauf, dann finde ich das traurig. Aber gut…
Doch warum in ein heißes Land reisen, wenn man es doch eher kühl mag?
“Deshalb fahren wir immer nach Dänemark”. Ja, das haben wir früher, als der große Sohn noch klein war, auch gemacht. Und ich würde es wieder tun, denn ich liebe Dänemark. Das Land, die Menschen, die Mentalität und natürlich auch das Klima. Dänemark ist immer einen Besuch wert und ich freue mich darauf, wenn wir dort irgendwann wieder einmal hinfahren. Ebenso, wie es mich jedes Jahr – egal bei welchem Wetter – an die Ostsee an sich zieht. Hier atme ich. Hier finde ich zu mir, fahre runter, komme zur Ruhe und tatsächlich so richtig nur hier.
Aber das sind auch Aktiv-Urlaube und die kann man mit den Kindern so aktuell nicht machen. Ich erinnere daran: Pool, Pancake, Tennis. Die Bedingungen der Kinder. Und der Mann mag es gerne warm und sonnig. Also geht es für uns im Sommer meist für 7-10 Tage irgendwo hin, wo wir diese Bedürfnisse alle abdecken (und ich bekomme zwei Aktivtage für die Abwechslung) und im Herbst oder Frühjahr kommt vielleicht nochmal 2-3 Tage Ostsee zum Durchatmen dazu. Aktiv sind wir zwar dennoch, aber in dem Zusammenhang rede ich eher von Sightseeing und das Land entdecken. Mit 13/14 Jahren fand ich das unglaublich langweilig und als ich kleiner war bin ich halt einfach mit. Als Teenager wollte ich einfach am Pool liegen und lesen und nicht durch die Gegend fahren und Landschaften und Orte bewundern. Diese Begeisterung kam bei mir erst mit dem älter werden und genau in dieser Phase sind auch gerade die Kinder.
Und sind wir doch mal ehrlich: Urlaub soll doch vor allem für alle eine Möglichkeit sein mal vom Alltag abzuschalten. Sei es nun Haushalt, Arbeit, Schule, Termine und sonst was… einfach mal weg von alledem. Mehr als ein Mal sagte ich zum Mann “Von diesen Themen will ich frühstens einen Tag, nachdem wir wieder zu Hause sind was hören”, denn anders hätte ich sonst nicht abschalten können. Ich komme nicht runter vom Alltag, wenn wir auch im Urlaub Fußballturniere durch diskutieren, Aufstellungen besprechen und Schulverpflichtungen immer wieder ins Gedächtnis rufen und deshalb ist mein Fazit des Ganzen:
Urlaub, egal wo, dient für mich der Alltagsflucht und zwar so, dass jeder von uns Spaß hat und runter kommen kann. Also kann es auch ruhig mal in ein Land gehen, wo 42 Grad am Tag herrschen, in dem ich locker 50 % der Zeit nur im erfrischenden Wasser hockte und ansonsten auch mal ein Buch zu Ende lesen oder Karten spielen am Abend in einer Sportsbar mit meinen Kindern kann und wo am Ende jeder sagen konnte: Da war etwas für mich dazwischen.
Und was wir für einen wundervollen Ausflug mittendrin gemacht haben, das erzähle ich euch ein anderes Mal (und warne jetzt schon einmal vor einer massiven Bilderflut, wenn es dann soweit ist).
Was klingt doch nach einer schlüssigen Erklärung für euren Urlaub und auch so, als wäre tatsächlich was für jede:n dabei gewesen. So muss das ja auch sein. Wir haben vor ein paar Jahren angefangen in den Norden (aber Nordsee, nicht Ostsee) zu fahren und das taugt und immer noch. Die Große kann am Strand lesen (hat 11 Bücher mitgenommen), der Kleine kann im Meer toben, Drachensteigen und Ball spielen, die Frau chillt und macht Spaziergänge und ich ein wenig von all dem, damit jede:r was von mir hat plus meine einsamen Zeit-für-mich-Läufe.
Bin schon auf deinen Ausflugsbericht gespannt :)
Wir sind zwischendurch immer sehr gerne an der Ostsee. Ein Mal waren wir an der dänischen Nordsee am Henne Strand. Grundsätzlich wirklich sehr schön dort, aber es war verdammt windig und hat viel geregnet, so dass man teilweise nicht mal am Strand spazieren konnte. Da habe ich die meiste Zeit mit dem Sohn in einem nahe gelegenen Indoor Spielplatz verbracht…
Aber Meer geht für mich immer. In jeder Form. Ob bei Regen, Wind oder auch Hitze, denn am Meer ist alles immer irgendwie schöner und erträglicher :) Der große Sohn hat dieses Mal auch nicht sooo viel gemacht außer halt Ball spielen im Pool oder am Fußballplatz, ansonsten auch lesen oder Olympische Spiele schauen. Aber so ist das wohl als Teenie :)
Dem Alltag entkommen!
Das ist es.
Deswegen ist es bei uns seit Jahren „All Inclusive“: keine Gedanken um Essen & Haushalten, genügend Auswahl an Beschäftigungen und Ausflüge schauen wir meistens spontan (Da ist mein Mann die treibende Kraft, ich bin da eher noch in der Anti-Haltung).
Ich bin gespannt, wo eure Ausflüge hingingen
Ja, das mit dem All inklusive hilft schon sehr beim Abschalten. Wie du sagst, da fällt ne menge tägliche Arbeit weg. Und bei einem Buffet findet in der Regel jeder etwas :) Bei den Ausflügen bin ich die treibende Kraft, weil ich sonst sehr unruhig werde, wenn wir Tage lang nix machen. Ist zu Hause aber auch so. Wenn wir nichts vor haben, dann fahre ich über kurz oder lang auf einmal mit dem Rad irgendwo hin oder so… ich brauche das :)
Urlaub mit mehreren Leuten ist halt immer ein Kompromiss, wenn keiner auf der Strecke bleiben soll. Irgendwann fahren die Kinder dann ja auch gar nicht mehr mit, weil “kein Bock”. Mir scheint auch, ihr hattet alle was davon. Also alles richtig gemacht. Ich bin gespannt auf den Ausflug. Ich finde übrigens Temperatur je nach Land sehr unterschiedlich. Deutschland hat meist sehr feuchte Luft. Wen sie trocken ist, halte ich deutlich mehr Grad aus. LG, Christine
Genau, die Luftfeuchtigkeit in Deutschland ist teilweise echt Hölle. Die über 40 Grad waren sehr warm und die Luft stand teilweise, aber gleichzeitig wehte immer ein leichtes Lüftchen Dank dem Meer. Das fehlt dann wiederum in der Stadt.
Da haben wir was gemeinsam. Ich liebe den Herbst auch total, vor allem weil ich leidenschaftlich gern Pilze sammle. LG Romy
Oh das haben wir früher auch oft gemacht in Straußberg, als ich noch ein Kind war. Und danach den ganzen Körper nach Zecken abgesucht und die Pilze dann gekocht. Ich selbst alleine wäre heute zu unsicher, welche Pilze ich jetzt tatsächlich essen könnte.
Moin,
der Herbst ist mir auch die liebste Jahreszeit.
Bei 42 Grad urlauben fällt mir im Traum nicht ein.
Aber ich freue mich für Dich, dass Du sämtliche angenehme Aktivitäten voll ausgeschöpft hast :-)
Und nun Kopf hoch die letzten tage des Sommers schaffen wir auch noch und zack ist Herbst.
Sonnige Grüße
Angela
Ich überbrücke die Zeit, in dem ich mir schon Gedanken zum Thema Herbst und Summerween Deko mache *lach*
Den Sommer liebe ich zwar, war aber noch die im Sommer in südlichen Gefilden, in denen es so heiß ist. Mit den Kindern hatten wir früher immer Club-Urlaub gebucht. All inclusive. Das ist lange nicht so kostspielig. Vor allem sind die Kids den ganzen Tag beschäftigt, können essen und trinken, so oft und so viel sie wollen. Das wurde gern voll ausgekostet :)
Liebe Grüße
Sabine
Ja, All-Inklusive machen wir aktuell mit den Kindern auch. Aber ich brauche immer etwas Abwechslung. Nur am Pool liegen Tage lang, das kann ich nicht. Die Kinder mögen jetzt auch nicht unbedingt Animation und Kinderclub, nutzen aber die Sportanlagen sehr gerne. Aber dementsprechend fordern sie einen dann auch immer.